Von Politikverdrossenheit kann hier keine Rede sein. Die Bürger im Kreis Pinneberg sind hochgradig daran interessiert, was politisch in ihren Kommunen passiert.

Das bewiesen jetzt die rund 400 Besucher, die sich die einzige offizielle Kandidatenrunde für die Bürgermeisterwahl in Barmstedt ansahen. Und das zeigt auch vielerorts die Aufstellung der Kandidaten für die Kommunalwahl, die zum Beispiel jüngst in Osterhorn mit fast 100 Leuten ein Viertel der Bevölkerung mobilisierte.

Die Bürger wollen wissen, wer sie verwaltet und politisch regiert. Und sie reagieren höchst empfindlich, wenn sie direkt betroffen sind und ihre unmittelbaren Belange nicht berücksichtigt werden. In kürzester Zeit bildeten sich Bürgerinitiativen gegen zu große Schweineställe in Borstel-Hohenraden, Höchstspannungsleitungen in Quickborn oder die Bebauung einer freien Wiese am Rantzauer See. In diesem Fall könnte es jetzt in Barmstedt sogar zu einem Bürgerentscheid kommen. Die Menschen wollen mitreden und mitentscheiden. Stuttgart 21 ist überall.

Darum sind auch die Bürgermeisterkandidaten von heute bemüht, das Wahlvolk einzubinden. Sie versprechen, die Bürger künftig an ihren Entscheidungen zu beteiligen und diese so bürgerfreundlich wie möglich zu gestalten. Das ist die gelebte Demokratie von heute. Sie ist quicklebendig. Wer sich nicht daran hält, wird abgewählt.