In der an Titeln eher armen, an kampfbetonten Partien aber ungemein reichen Geschichte des FC Teutonia 05 ist der 7. Mai 1997 ein besonderes Datum.

An diesem Tag traf die Elf vom Platz an der Ottenser Kreuzkirche im Pokal-Viertelfinale auf den HSV II, der damals noch an diesem Wettbewerb teilnehmen durfte. Zur Halbzeit führte Teutonia 1:0. "Erst als Teutonia-Torjäger Cord Andersen in der 60. Minute mit einer Schulterverletzung ausscheiden musste, triumphierte der HSV", notierte das Abendblatt. Am Ende siegte der Regionalligist und spätere Pokalsieger mit 5:1.

Dennoch war die Pokalsaison 1996/97 für die Teutonen ungemein erfolgreich. Nie kamen die Ottenser in diesem Wettbewerb so weit wie damals. Zumindest bis jetzt nicht. Und der Papierform nach ist die Aufgabe diesmal leichter als 1997. Damals trennt den Landesligisten von der seinerzeit noch drittklassigen Regionalliga, in der die Rothosen zu den Spitzenteams gehörten, die Verbands- und die Oberliga. Der FC Elmshorn, der Gegner von heute, spielt dagegen nur eine Spielklasse höher.

Noch weit mehr ins Gewicht fällt, dass Teutonia diesmal Heimrecht hat. Der staubige Grandplatz an der Kreuzkirche wurde schon manchem Spitzenteam zum Verhängnis. Hier kommen die kämpferischen Qualitäten der Gastgeber besonders zum Tragen. Die Teutonen hoffen natürlich, dass sie vom Gegner unterschätzt werden. Dass mancher Elmshorner offenbar schon vom Finale gegen den SC Victoria träumt, spielt ihnen in die Karten.

Daran, dass der FC Elmshorn haushoher Favorit ist, ändert aber auch das nichts. Hinzu kommt, dass der Verband offenbar ein Herz für Elmshorn hat: Teutonia wurde untersagt, die Partie - wie an der Kreuzkirche üblich - für 10.45 Uhr anzusetzen. Diese frühe Uhrzeit behagt so manchem Gegner nicht. Ob aber die kalkulierten 200 bis 250 Zuschauer auch um 15 Uhr, einer für Ottenser Fußballfreunde höchst ungewöhnlichen Anstoßzeit, auf den Teutonia-Platz strömen werden, ist ungewiss.

Aus sportlicher Sicht noch viel ärgerlicher ist, dass die Pokalpartie in einer Woche angesetzt wurde, die für die Teutonen auch ohne Viertelfinale übervoll ist. Das Spiel gegen den FCE wird ihr viertes in nur acht Tagen sein. Zwischen dem Ende der Landesligapartie bei TuS Osdorf am Freitag und dem Anstoß des Viertelfinales liegen keine 42 Stunden. Die Elmshorner können sich dagegen bereits seit Mittwochabend ausruhen. Aber was soll's. Die Teutonen werden ihr Herz in beide Hände nehmen und kämpfen. Der letzte Sieg gegen Elmshorn liegt ja keine drei Jahre zurück: Am 21. Mai 2010 schlugen sie den damaligen Landesligisten mit 3:1 - und das nicht etwa an der Kreuzkirche, sondern auf dem Platz an der Wilhelmstraße.

Kai-Hinrich Renner ist Medienredakteur beim Abendblatt und Pressesprecher von Teutonia 05