Die grüne Partei ist längst erwachsen geworden. Aus den reinen Umweltaktivisten etablierte sich eine wertkonservative politische Gruppierung, die Ökologie und Wirtschaft miteinander vereinbaren will.

Alte fundamentalistische Ideologie-Debatten sind nicht mehr Sache der Grünen. Von der SPD haben sie sich seit dem Ende der 2005 gescheiterten rot-grünen Bundesregierung weiter entfernt. Schwarz-grüne Bündnisse in Hamburg, Frankfurt, Aachen oder Darmstadt sind Ausdruck dieser Emanzipation.

Auf Bundesebene wird von den Spitzenkandidaten immer noch für eine Wiederholung des rot-grünen Projektes geworben. Allerdings lassen die Meinungsumfragen seit Monaten an deren Realisierung zweifeln. Da wäre es gut, wenn die Grünen jetzt vor der Wahl den Wählern reinen Wein einschenken. Wie halten sie es mit der Koalition? Auf dem SPD-Ticket die sozialdemokratisch geprägte Wählerschaft zu mobilisieren, um hinterher doch mit der CDU zu koalieren, wäre ein falsches Spiel.

Insofern ist es nur gut und ehrlich, wenn grüne Abgeordnete wie Valerie Wilms aus Wedel sich von einer Vorfestlegung auf eine Koalitionsaussage verabschieden. Das sollte allerdings auch der SPD Mut machen, sich ihrerseits umzuschauen und nicht nur der grünen Braut zu vertrauen.

Natürlich kann sich das Blatt für Rot-Grün bis September noch wandeln. Aber wechselnde Koalitionen sind Grundfeste unserer Demokratie.