In Pinneberg wird ein verwaistes Geschäft zur Konzertarena. Weitere Lösungen dieser Art geplant

Pinneberg. "Jazz im Freiraum" nennt sich die neue Veranstaltungsserie in Pinneberg. Die Premiere am Ostersonnabend war gut besucht. Bis zu 400 Gäste unterbrachen ihren Einkaufsbummel, um den Klängen des Klaviervirtuosen Matthias Schlechter und des Drummers Jochen Reich zu lauschen.

"Für uns ist es ein verheißungsvoller Auftakt", freute sich Pinnebergs Citymanager Dirk Matthiessen. Er hat, gemeinsam mit den Machern des Summer Jazz und der Stadt, die Veranstaltungsreihe aus der Taufe gehoben, um mehr Atmosphäre in die City zu bringen. "Mir wäre natürlich am liebsten, dass die Reihe sich selbst überflüssig macht", so Matthiessen weiter. Dann nämlich, wenn alle Geschäfte in der Fußgängerzone ein attraktives Warenangebot präsentieren und die Kunden in Scharen anlocken würden.

Das ist jedoch Wunschdenken. Die Realität sind viele verwaiste Geschäfte und verklebte Schaufensterscheiben. Hier setzt "Jazz im Freiraum" ein. Ziel ist es, leerstehende Geschäftsflächen zumindest für einen Vormittag zu beleben - mit attraktiver Musik und einem kleinen gastronomischen Angebot.

Zum Auftakt wurde der Laden neben dem Feinschmeckertreff "Vom Fass" an der Dingstätte 16 zum Jazz-Tempel mit zwei lokal bekannten Musikern. Stühle und Stehtische stammten aus dem Fundus von Summer Jazz, für die Instrumente sorgten die Musiker, die Bewirtung übernahm der benachbarte Gastro-Tempel. Der Eintritt war kostenlos - und schon war es voll.

Bereits als sich die Türen um kurz vor 11 Uhr öffneten, "war Leben im Leerstand", berichtete Matthiessen. Ihm schwebt vor, weitere Konzerte dieser Art monatlich stattfinden zu lassen. Die Musiker sollen aus dem Umfeld des Summer Jazz kommen, die Orte kurzfristig bekannt gegeben werden, um Vermietungsbemühungen nicht zu torpedieren. Matthiessen: "Es ist gar nicht so einfach, die Namen der Eigentümer herauszufinden, da auch viele Gesellschaften darunter sind. Ich habe 15 Eigentümer angeschrieben, warte jetzt auf Rückmeldungen." Gegebenenfalls könnte das Musik-Event mit einer Kunstausstellung kombiniert werden.

Ob die nächste Veranstaltung kostenlos sein wird, steht noch nicht fest. Das hängt von der Güte der Musiker ab und ob sich ein Sponsor findet.