Speedway-Spitzenfahrer Matthias Kröger arbeitet mit neuen Materialien. Das Zauberwort heißt Titan und elektrisiert die Szene im Bahnrennsport

Bokel. "Wenn die Leistungssteigerungen, die ich in der Theorie errechnet habe, in der Praxis eintreffen, könnte die neue Saison echte Überraschungen bringen." Für den Speedway-Sportler Matthias Kröger beginnt in wenigen Wochen die neue Bahnsportsaison. Einen großen Teil der Vorbereitungen verbringt der 43 Jahre alte Motorrad-Profi in der heimischen Werkstatt im beschaulichen Bokel. Neben dem Schaffen als aktiver Sportler auf den Rennbahnen in ganz Europa hat sich der Familienvater seit einigen Jahren ein zweites Standbein aufgebaut.

"Es ist doch ganz natürlich, dass ich intensiv für die Zeit nach der Karriere auf dem Motorrad plane", sagt er, der seit 30 Jahren als aktiver Speedway-Pilot auf den Rennbahnen in ganz Europa unterwegs ist. Seit einigen Jahren hat sich Kröger, der seit seinem 15. Lebensjahr im Bahnsport aktiv ist, als Motorentuner innerhalb der Szene einen Namen gemacht. Die Marke "MK Racing" zählt derzeit zu einer der begehrtesten ihrer Art und wird von vielen sportlichen Kollegen und Konkurrenten gelobt, allerdings auch gefürchtet.

"Ich glaube, mein Vorteil ist, dass ich alle neuen Ideen zur Leistungssteigerung der Motoren mit meinen Erfahrungen kombinieren und sofort unter realen Bedingungen testen kann." Dabei geht es manchmal um winzige Änderungen, die jedoch eine große Wirkung haben. "Das Motorenvolumen ist auf 500 Kubikzentimeter beschränkt. Da müssen manchmal schon sehr filigrane Handgriffe wirken, um die Leistung zu steigern."

Auf dem Prüfstand sucht Kröger, der auch in der kommenden Saison für den MSC Brokstedt in der Speedway-Bundesliga an den Start geht, jede noch so versteckte Pferdestärke, die das Aggregat noch schneller machen könnte. "In diesem Jahr wird es einige Neuerungen auf dem Materialsektor geben." Während bisher die zu verwendenden Materialen an den Motorteilen strengt reglementiert war, zeigte sich der Bahnsport-Weltverband (FIM) jüngst offen für neue Wege. So dürfen bestimmte Elemente am Motorrad jetzt auch aus Titan gefertigt werden. "Dies ist zwar im ersten Moment wesentlich teurer, doch zahlen sich die erhöhten Investitionen nach meinen Berechnungen unbedingt aus."

Testreihen ziehen eine Leistungssteigerung nach sich

Nach der Freigabe durch die FIM startete Matten Kröger mit Hochdruck einige Testreihen. Neueste Innovation aus der Bokeler Erfolgs-Mühle ist ein Auspuff-Krümmer aus Titan. "Durch das bessere Leitverhalten rechne ich allein durch den Einsatz dieses Krümmers mit einer immensen Leistungssteigerung. Hinzu kommt das geringere Gewicht." Mit einer Motorrad-Auspuffbaufirma aus Itzehoe hat das Bahnsport-Urgestein aus dem Kreis Pinneberg einen langjährigen Partner an der Seite, der Krögers Ideen mit den entsprechenden mechanischen Mitteln umsetzen kann.

Kröger will noch viele Ideen präsentieren und umsetzen

"Wir können ohne große Probleme in eine Serienfertigung gehen", erklärt der Bokeler. Derzeit lassen die Witterungsbedingungen zwar in Norddeutschland noch keinen Einsatz auf der Rennbahn zu, doch will Kröger nichts dem Zufall überlassen. "Wir werden in Kürze in Italien testen." Als erstes wird der amtierende Grasbahn-Europameister Stephan Katt (Neu-Wittenbek/bei Kiel), seines Zeichens ein regelmäßiger Nutzer der MK-Motoren, die neuen Titan-Krümmer einsetzen.

Matthias Kröger ist sich indes sicher: "Das wird ein Erfolg." Ausruhen wird er sich allerdings nicht auf seinen Erfolgen. "Ich habe noch einige Ideen, die ich in diesem Jahr präsentieren und umsetzen möchte."