Schröder, Rossmann und Wilms haben gute Chancen auf einen Platz im Bundestag. Damit stehen die Chancen gut, dass der Kreis seinen Einfluss in Berlin behält.

Kreis Pinneberg. Drei der 620 Abgeordneten des Bundestages stammen aus dem Kreis Pinneberg. Und die Chancen stehen gut, dass der Kreis auch in der nächsten Legislaturperiode seinen Einfluss in Berlin behält. Auf den Landesparteitagen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen sicherten sich Ole Schröder, CDU, und Valerie Wilms, Grüne, aussichtsreiche Listenplätze für einen Wiedereinzug in den Bundestag, der am 22. September neu gewählt wird. Die SPD hält ihren Landesparteitag erst am letzten Aprilwochenende ab. Ein vorderer Listenplatz für Ernst Dieter Rossmann gilt aber als ausgemacht.

Allerdings, das betont Ole Schröder, ist ein Top-Rang auf der Landesliste keine Gewähr für ein Bundestagsmandat. "2009 hat die CDU in Schleswig-Holstein so viele Direktmandate errungen, so dass kein Listenkandidat zum Zuge kam." Auch der 41-jährige löste dank der meisten Erststimmen das Ticket für Berlin. "Auch diesmal wird es entscheidend sein, den Wahlkreis direkt zu gewinnen", sagt Ole Schröder.

Auf dem Landesparteitag in Neumünster wählten die Delegierten den Rellinger auf zwei Platz der Landesliste - hinter dem Spitzenkandidaten Johann Wadephul. "Er war auch vor vier Jahren Spitzenkandidat und hat das gut gemacht. Wir haben uns im Landesvorstand geeinigt, die Liste auch dieses Mal so zu belassen", so Schröder weiter. Schließlich, so fügt der parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium und Vorsitzende der Landesgruppe hinzu, "wird die Liste für uns nicht entscheidend sein".

Bei den Grünen, die kaum ein Direktmandat erringen dürften, sieht das anders aus. Valerie Wilms, die bei der vorigen Wahl 2009 dank Platz drei der Landesliste in den Bundestag kam, erkämpfte sich am Wochenende erneut den dritten Rang. "Wir brauchen landesweit einen Stimmenanteil von zehn Prozent, um drei Abgeordnete nach Berlin schicken zu können. Das müsste machbar sein", sagt Wilms. Sie setzte sich auf dem Landesparteitag in Eckernförde in einer Kampfabstimmung gegen die scheidende Landesvorsitzende Marlene Löhr durch. Wilms erhielt 74 Stimmen, Löhr 47. "Das ist ein riesiger Vertrauensbeweis", so die 59 Jahre alte Wedelerin. Zuvor musste Wilms allerdings eine Abstimmungsniederlage einstecken. Sie warf den Hut für Listenplatz eins in den Ring, scheiterte jedoch mit 55:63 Stimmen gegen die Kielerin Luise Amtsberg, 28.

"Die Kandidatur für Platz eins war richtig und wichtig", so Wilms weiter. Sie sei bereits Mitglied im Bundestag und leiste dort erfolgreiche Arbeit , ihre - letztlich erfolgreiche - Gegenkandidatin sei als Neuling angetreten. "Für meine Glaubwürdigkeit und mein Selbstverständnis musste ich dort antreten. Das knappe Ergebnis gibt mir einen Riesenschub." Wilms will, sofern ihr Listenplatz für einen Wiedereinzug in den Bundestag ausreicht, dort ihre bisherige Arbeit fortsetzen. "Ich möchte mich in Berlin weiterhin um Verkehrsthemen kümmern, das ist wichtig für Schleswig-Holstein."

Bei der SPD ist der Elmshorner Ernst Dieter Rossmann auf Bundesebene Sprecher für Bildung und Forschung, er ist Chef der SPD-Landesgruppe im Bundestag und war zweimal in Folge Spitzenkandidat in Schleswig-Holstein. Ob er ein drittes Mal den Platz an der Spitze anstrebt, ließ er offen. "Ich werde mich um einen der vorderen Listenplätze bewerben. Priorität hat für mich aber, den Wahlkreis direkt zu gewinnen." In Anbetracht der jüngsten SPD-Wahlerfolge hält Rossmann diese Option für realistisch. Über die Liste entscheidet der Landesparteitag am 27. und 28. April in Büdelsdorf, zuvor muss ein Listenvorschlag noch im Landesvorstand beschlossen werden.

Die Piratenpartei ist schon weiter. Sie stellte Sonntag ihre Landesliste auf. Birgit Piepgras aus Klein Offenseth-Sparrieshoop rangiert auf Platz vier. Angesichts der zu erwartenden Stimmanteile der Protestpartei dürfte dieser Rang nicht für ein Ticket nach Berlin reichen. Die FDP setzte Sonntag auf dem Landesparteitag in Kiel Wolfgang Kubicki auf Platz eins ihrer Landesliste. Den Pinneberger Direktkandidaten Olaf Klampe wählten die Liberalen auf den elften Listenplatz. Derzeit verfügt die schleswig-holsteinische FDP über vier Bundestagsmandate.