Der Turnverein Moorrege feiert am Wochenende Jubiläum. 24 Abteilungen bieten attraktive Angebote

Moorreges Bürgermeister Karl-Heinz Weinberg wird dabei sein. Pinnebergs Kreispräsident Burkhard E. Tiemann kommt. Aus dem Landesinnenministerium in Kiel gibt sich Sportreferent Eckhard Jacobs die Ehre.

Wenn der Turnverein Moorrege am kommenden Freitag von 19 Uhr an in der Sporthalle An'n Himmelsbarg seinen 100. Geburtstag feiert, wird viel Prominenz auf der Bildfläche erscheinen. "Es werden eine Menge schöner Reden geschwungen werden", sagt der Vorsitzende Kai Lehmann, 51. Er freut sich darauf.

Nicht nur die bewegte Historie werden die Festredner würdigen. Auch das, was Lehmann als "die große Wende" beschreibt", dürfte Anerkennung ernten. "Vor zehn Jahren haben wir den Gesundheitssport als Marktlücke erkannt", sagt der Vereinschef. Der Erkenntnis folgten Taten. 24 Sparten hat der Verein, sechs sind schon mit dem Qualitätssiegel Pluspunkt Gesundheit zertifiziert. Es wird vom Deutschen Turnerbund vergeben.

"Die Übungsleiter müssen eine Lizenz für Freizeit- und Breitensport sowie eine Lizenz für Sport in Prävention nachweisen", sagt Bettina Jungmann. Sie leitet die Sparte Rücken-Fitness.

Beide Lizenzen hat die Trainerin erworben und arbeitet mit ihren 20 Mitgliedern im Profil "Haltung & Bewegung" an deren Rückenbeschwerden. Der ganzheitliche Ansatz mit Gleichgewichtsübungen wie dem einbeinigen Stehen auf zusammengerollten Yogamatten oder der Mobilisierung der Hals- und Nackenregion in einer aufrechten Sitzposition zeigen Wirkung.

Günter Schäfer, 64, kann das bestätigen. Als er zur Sparte stieß, konnte er seinen Kopf kaum noch drehen. "Nach drei Monaten habe ich meine volle Bewegungsfähigkeit wiedererlangt", sagt Schäfer. Gerührt bedankte er sich bei Jungmann, hatte er sich doch mit der Einschränkung schon fast abgefunden, sie als Alterserscheinung verbucht.

Ein gutes Körpergefühl bei starken Einschränkungen ist nicht illusorisch. Das beweist auch die 40-köpfige Sparte Herzsport, deren Trainingsgruppe von der stellvertretenden Vorsitzenden Rosemarie Freytag geleitet wird. "Bei uns steht nicht Kondition, sondern Koordination im Fokus", sagt sie. Teilnehmen können alle Personen mit einer Herz-Kreislauferkrankung, nach einem Herzinfarkt oder nach operativen Eingriffen am Herzen.

Zum Einsatz kommen bei den Übungen alle möglichen Materialien: Kleingeräte, Bälle, Matten, Luftballons, Frisbeescheiben, Federballschläger und ähnliches mehr. "Aber es läuft immer nach der Devise: Jeder so, wie er kann", sagt Rosemarie Freytag. Mit Simone Kaland-Joram und Dr. May Brundert hat sie zwei Ärztinnen für die ehrenamtliche Betreuung gewinnen können. Sie sind beim Training für Fragen stets ansprechbar und für eventuell auftretende Notfälle bestens gerüstet.

Wie die Sparten Rücken-Fitness und Herzsport ist auch die Yoga-Sparte mit dem Pluspunkt Gesundheit ausgezeichnet. Liane Kurfürst, 57, macht seit 40 Jahren Yoga. Den Kursus beim TV Moorrege betreut sie seit 1991. Sie schult ihre 20 Teilnehmer nicht nur darin, Figuren wie einen Baum oder eine Schlange nachzuahmen. Es gehe um das bewusste Wahrnehmen des eigenen Körpers, so Kurfürst. Dazu setzt sie das Mittel der Autosuggestion ein, lässt die Teilnehmer ihren Atem bewusst an bestimmte Stellen des Körpers lenken.

Doch der Verein hat noch viel mehr als Gesundheitssport zu bieten. "Unser zweites großes Standbein ist immer noch das Turnen", sagt Lehmann. Zurzeit turnen aktiv 14 Mädchen in der Leistungsriege (sieben bis 17 Jahre). Durch besondere Erfolge, auch auf Landesebene, taten sich Gesa Döring und Ronja Koch hervor. Bei Kreiswettkämpfen erzielen die Turner ebenfalls regelmäßig Erfolge.

Eine märchenhafte Sportgeschichte schrieb Ute Bahner, 54. Sie turnte schon ihr Leben lang, als sie im Jahr 2000 von der Leiterin des Eltern-Kind-Turnens Inge Pierau angesprochen wurde. "Sie gab mir den Tipp, es mit Rhönradturnen zu versuchen", sagt Ute Bahner. Heute quillt ihr Trophäenschrank über. Sie wurde diverse Male Kreismeisterin, Hamburger Meisterin, Landesmeisterin und sogar Internationale Meisterin. Ob in oder auf dem Gerät, ob mit Händen oder Füßen in den Schlaufen oder fast frei schwebend - Bahner entpuppte sich in ihrem zweiten Turnfrühling als ästhetisches Wunder am Rhönrad. "Ich hätte das nicht gedacht", sagt sie. Noch heute erinnert sie sich an ihre erste Landesmeisterschaft im Jahr 2000 in Kaltenkirchen. "Das war mein schönster Titel. Er kam so überraschend."

Die Sparte trainiert bereits eifrig für den Festakt. Zehn Rhönradturnerinnern werden den Film "Fluch der Karibik" kostümiert und mit Titelmusik nachturnen. "Wir sind alle sehr aufgeregt, aber wir packen das", sagt Trainerin Diana Thomsen.