Kästner-Gemeinschaftsschule (KGSE) wird mit Leben gefüllt. Abrissparty für den Altbau. Ehemaliges Lehrerzimmer wird dann zum Raucherraum

Elmshorn. Vom heutigen Montag an werden Schüler zu Möbelpackern. Das gilt zumindest für 950 Kinder, die auf die Erich Kästner Gemeinschaftsschule Elmshorn (KGSE) gehen. Dort ziehen bis einschließlich Mittwoch die Klassenstufen fünf bis zehn vom Alt- in den Neubau - und müssen kräftig anpacken.

"Die Schüler tragen ihre Stühle und Tische in die neuen Klassenzimmer", sagt Schulleiterin Hildegard Lüder. Unterstützung erhalten sie von den Schulhausmeistern und dem städtischen Betriebshof. Lüder: "Pro Klasse wird der Umzug eine Doppelstunde dauern. Davor und danach wird unterrichtet."

Der Do-it-yourself-Umzug ist der Tatsache geschuldet, dass sich die Fertigstellung des KGSE-Neubaus um mehrere Monate verzögert hatte. Laut den ursprünglichen Planungen sollten die Ferien für das Umsiedeln der Schüler genutzt und die Arbeiten von einer Speditionsfirma bewältigt werden. Weil eine am Bau beteiligte Firma Insolvenz anmelden musste, fiel der geplante Termin jedoch ins Wasser.

Letztlich konnte zum Beginn des Schuljahres lediglich die Oberstufe ihre Räume im ersten Stock des Neubaus beziehen. Anfang Dezember folgten schließlich Verwaltung, Lehrer, die Freizeit- und Sozialpädagogen, seit Anfang des Jahres sind auch die ersten Fachräume in Benutzung. Mit Umzug der fünften bis neunten Klasse wird der Altbau leerstehen. Die Klassenstufe 10 residiert bisher und auch weiterhin in der Außenstelle der Lehreinrichtung.

"Wir sind froh, dass endlich alle Schüler den Neubau in Besitz nehmen können", sagt die Schulleiterin weiter. Die Zustände im Altbau seien zuletzt kaum noch erträglich gewesen. Lüder: "Es war entweder zu warm oder zu kalt." Im neuen Gebäude ist es angenehm temperiert und die vielen dunklen Räume aus dem 60er-Jahre Altbau sind auch Vergangenheit. Der Neubau präsentiert sich hell, funktionell und modern, nicht nur zur Freude von Lüder. "Die Schüler sind von ihrem neuen Gebäude begeistert."

Aber die meisten haben auch den inzwischen maroden Altbau lieb gewonnen. "Wir erlauben es den Schülern, ihren alten Klassenraum zu bemalen oder mit Graffiti zu verzieren", sagt Lüder. Schließlich werde das Gebäude ja ohnehin abgerissen. Vorher werden alle Schüler zum Abschied ihren Händeabdruck mit Fingerfarben an der Außenhaut hinterlassen. Das ist für den 8. März geplant.

Einen Tag später erhalten dann die ehemaligen Schüler Gelegenheit, sich vom Ort ihrer Kindheit zu verabschieden. Abends gibt es eine Abrissparty. Wobei Lüder darum bittet, das nicht allzu wörtlich zu nehmen. Dennoch kommen "Souvenirjäger" auf ihre Kosten. "Wir werden die Schließfachtüren für einen guten Zweck versteigern", so die Schulleiterin. Zuletzt habe sie zudem viele Anfragen von Ex-Schülern erhalten, die sich ein Stück des legendären Teppichbodens herausschneiden wollen. Ein Ansinnen, dem Lüder nicht völlig ablehnend gegenübersteht.

Das ehemalige Lehrerzimmer verwandelt sich während der Party - früher undenkbar - in einen Rückzugsraum für Raucher. Und das alte Schulleiterzimmer soll zur Sektbar werden. Es gibt eine Bildergalerie von ehemaligen Klassen und Lehrern, für die Musik sorgen jetzige und ehemalige Schülerbands. Wer möchte, kann in der alten Schule auch noch ein letztes Mal Billard und Tischtennis spielen. Und auch für Discomusik sowie flüssige und feste Stärkungen ist gesorgt. Karten für die Abrissparty gibt es für 9,99 Euro in der Spielezone der Schule und im Bereich des offenen Schulhofes von 16 bis 19 Uhr erhältlich. Verkaufsstelle ist auch Musik Hofer am Flamweg. Die Eintrittsgelder sollen die Kosten decken. Ein eventueller Überschuss wird in die Anschaffung von Spielgeräten und sogenannten Aktiv-Boards (elektronische Tafeln) gesteckt.

Nach der Abrissparty nutzt die Elmshorner Feuerwehr das alte Schulgebäude für eine Großübung, anschließend rücken die Abrissbagger an. Die lärmintensivsten Arbeiten sollen in den Osterferien erfolgen. Dennoch sind auch danach Störungen des Schulbetriebs nicht ausgeschlossen.

Schulleiterin Lüder ist davor nicht Bange. "Wir leben schon seit drei Jahren auf einer Baustelle. Mit dem Umzug in das neue Gebäude haben wir jetzt eine Etappe bewältigt." Mehr allerdings noch nicht. Nach erfolgtem Abriss beginnt die Errichtung des Bauteils C, der die Mensa der Schule sowie Fachräume etwa für Kunst enthält. Bis dahin erfolgt die Verpflegung der Schüler aus einem Imbisswagen heraus, Fachunterricht in den Klassenräumen. Der letzte Gebäudeteil soll im Sommer 2014 bezugsfertig sein. Schon etwas früher könnte der neue Schulhof bereit stehen. Momentan verbringen die Schüler ihre Pause auf dem Sportgelände.