Der Krankenhausbetrieb machte 2012 zwei Millionen Euro Verlust. Weinger Patienten. 2013 soll kräftig in Modernisierung investiert werden.

Kreis Pinneberg. Die Regio-Kliniken kommen aus der Verlustzone nicht heraus. Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012, dem dritten unter der Regie des Münchener Sana-Konzerns, machte der Klinikbetrieb bei einem Jahresumsatz von 149 Millionen Euro ein Minus von zwei Millionen Euro. Geschäftsführerin Martina Saurin stellte jetzt das Betriebsergebnis vor.

Das Unternehmen ist mit 2350 Mitarbeitern größter Arbeitgeber im Kreis Pinneberg. Es betreibt außer den drei Krankenhäusern in Elmshorn, Pinneberg und Wedel jeweils ein Altenheim in Elmshorn und Kummerfeld sowie ein Hospiz in Elmshorn und bildet in Uetersen und Quickborn 243 Krankenpflegeschüler aus.

"Damit verfehlten die Regio-Kliniken das gesteckte Ziel", sagt Saurin. So sei geplant gewesen, dass 2012 erstmals seit 2007 wieder ein Gewinn erzielt werden würde. Nach dem Verlust von 300.000 Euro im Vorjahr schien dieses Ziel durchaus realistisch zu sein. Doch mehrere negative Faktoren hätten diesen Plan durchkreuzt, sagt Martina Saurin. "In den Verhandlungen mit den Krankenkassen konnte lediglich eine Steigerung der Erlöse um zwei Prozent erreicht werden." Gleichzeitig seien aber die Gehälter um 3,5 Prozent gestiegen. Hinzu kam, dass die Geburtsklinik in Pinneberg aufwendig renoviert werden musste und deshalb nicht die erhofften 1200 Geburten erreichte. Auch das erst 2011 in Wedel eröffnete Orthopädie-Zentrum lief nicht wie erwartet und musste wieder geschlossen werden.

So sank die Zahl der stationär aufgenommen Patienten 2012 um 1,8 Prozent auf 36.515 Patienten. Der Umsatz stieg um drei Millionen auf 149 Millionen Euro. "Angepeilt waren 156 Millionen Euro", sagt Saurin. Seit die Sana AG das Ruder übernahm, stieg der Umsatz von 141,5 Millionen (2010) auf nun 149,1 Millionen Euro. Der Kreis Pinneberg hatte nach den verlustreichen Jahren 2008 und 2009, die ihm ein Minus von 22 Millionen Euro bescherten, für zwei Millionen Euro 75 Prozent der Kreiskliniken an den mit 40 Kliniken viertgrößten Krankenhausversorger in Deutschland, die Sana AG, veräußert.

Gleichwohl seien acht Millionen Euro in die Modernisierung der Krankenhäuser investiert worden, sagt Saurin. "Damit sind wir unserer Verpflichtung aus dem Kaufvertrag nachgekommen, bis 2012 15 Millionen Euro in die Regio-Kliniken zu investieren." Außer der Modernisierung der Geburtsklinik wurden ein neuer Linksherzkatheter und eine neue Angiografie-Anlage angeschafft. Letztere sorgt für eine transparentere Abbildung von Gefäßen, was insbesondere der Behandlung von Schlaganfallpatienten dient.

Auch 2013 solle weiter kräftig investiert werden, sagt Saurin. Zehn Millionen Euro seien dafür eingeplant.

So sollen möglichst alle 960 Krankenhaus-Betten mit Flachbildschirm und Telefon ausgestattet und die Cafeteria im Klinikum Elmshorn erneuert werden. Auch die Spezialisierung und der damit verbundene Ausbau der medizinischen Zentren soll fortgesetzt werden.

Die Erlösstruktur der Krankenhäuser sei aber nach wie vor angespannt, sagt Martina Saurin. So würde bundesweit jedes dritte Haus Verluste schreiben. Erschwerend komme hinzu, dass die Fallpauschalen, die die Krankenhäuser für die einzelnen Standardbehandlungen mit den Krankenkassen abrechnen können, nirgendwo so niedrig sind wie in Schleswig-Holstein. "Wenn wir einen Patienten mit einer Blinddarm-Entzündung behandeln, bekommen wir 90 Euro weniger als die Krankenhäuser in Hamburg." Eine Angleichung dieser Fallpauschalen scheitere immer wieder an der guten Lobbyarbeit der Begünstigten.

Angesichts dieser Entwicklung wolle sie keine Jobgarantie aussprechen, sagt Saurin, betont aber: "Betriebsbedingte Kündigungen sind nicht geplant." Ob sich die 2350 Mitarbeiter halten ließen, sei nicht abzusehen.

Bis zum April 2014 sollen die 120 Mitarbeiter der Verwaltung von Uetersen in das Dienstleistungszentrum nach Elmshorn umziehen. Auch für das Bildungszentrum mit 183 Plätzen in Uetersen soll an einen möglichst kliniknahen Standort umquartiert werden. Die Zahl der Bewerber ist rückläufig. Das macht den Regio-Kliniken Sorgen. "Offenbar ist die Krankenpflege bei jungen Leuten nicht so attraktiv. Dabei ist dies ein Beruf mit Zukunft", sagt Martina Saurin. "Er ist auch sehr interessant für berufliche Wiedereinsteiger nach einer Elternzeit."

Krankenpflegeschüler verdienen zwischen 720 und 845 Euro im Monat, das Einstiegsgehalt für Fachkräfte beträgt je nach Alter zwischen 1800 und 2000 Euro brutto im Monat.