Wer zum ersten Mal am Pinneberger Bahnhof in einen Zug ein- oder aussteigt, dem ist schnell klar: Er ist in der Provinz gelandet. Wenn der marode und nicht behindertengerechte Pinneberger Bahnhof eines nicht ausstrahlt, dann ist es der Hauch von großer, weiter Welt. Ab Dezember 2014 wird der Provinz-Status auch an den noch verfügbaren Verbindungen deutlich. Schnell und ohne umzusteigen nach Neumünster? Geht künftig genauso wenig wie die direkte Turbo-Verbindung in die Landeshauptstadt - mit Ausnahme der Randzeiten. Wer von Pinneberg aus in Richtung Norden fahren will, muss in der Regel in Elmshorn umsteigen.

Zugegeben, der dortige Bahnhof ist auch nicht viel schöner, moderner oder gar bequemer als der in Pinneberg. Aber dennoch ist die Krückaustadt, was die Zahl der Zughalte angeht, deutlich im Vorteil. Die schnellen Regionalexpresszüge von Hamburg nach Kiel beziehungsweise Flensburg halten regelmäßig dort. Und auch die Nordostseebahn verbindet Elmshorn schnell und direkt mit Westerland auf Sylt.

Pinneberg liegt zwar näher an der Metropole Hamburg als Elmshorn, ist aber im Vergleich mit der Stadt an der Krückau immer mehr auf der Verliererseite. Die Kreisverwaltung ist bereits nach Elmshorn gezogen. Jetzt hängt auch die Bahn die Kreisstadt ab. Wenn Politik und Bürgermeisterin nicht endlich aufwachen und Gegenmaßnahmen ergreifen, ist die Stadt bald noch provinzieller als zuvor.