Das Interessanteste an der gegenwärtigen Debatte um als Rind deklariertes Pferdefleisch in Fertigprodukten ist die achselzuckende Gleichgültigkeit deutscher Verbraucher. Im Gegensatz zu Großbritannien, wo die öffentliche Erregung große Wellen schlägt, weil Pferde dort zu der Sorte Haustiere zählen, die man lieb hat, aber unter keinen Umständen auf seinem Teller haben will, gilt in Deutschland Pferdefleisch einigen von jeher als Delikatesse.

Europaweite Vergleiche mit unseren Nachbarn kommen immer wieder zu dem Ergebnis, deutsche Verbraucher seien extrem preisbewusst. Man könnte auch sagen ignorant. Wer kann bitteschön ernsthaft glauben, dass in einer Lasagne für 1,59 Euro, die zwei bis vier Personen satt machen soll, qualitativ hochwertige Zutaten stecken? Die Produktionskosten sollen möglichst gering sein, Hersteller und Handel wollen ihrerseits Gewinne mitnehmen. Für die Rohstoffe bleiben da nur Centbeträge. Schwer zu sagen, ob den Deutschen die Zusammenhänge nicht klar sind, wenn sie in die Kühltruhen und Regale in den Supermärkten langen. Vielleicht muss erst Meerschweinchen- oder Hundefleisch nachgewiesen werden, damit sich in Deutschland mehr Menschen dafür interessieren, was sie eigentlich essen.