Sprung auf, marsch, marsch! Mit diesem Befehl ließen früher die Ausbilder in der Pinneberger Eggerstedt-Kaserne die Rekruten aufspringen und vorwärts rennen. Bangemachen galt nicht. Mit ähnlich grimmiger Entschlossenheit haben die Politiker von CDU und SPD zuletzt ihre Pläne für die Zukunft der Kaserne nach vorne gepeitscht. Als ein Bürger im Ausschuss aufzeigte, dass die Vorlagen der Verwaltung offensichtlich mit heißer Nadel gestrickt und in einigen Punkten falsch waren und kurzfristig noch korrigiert werden mussten, prallte das an der großen Kasernen-Koalition ab. Augen zu und durch.

Der finanzielle Husarenritt, sich in der Hoffnung auf Gewinne beim Weiterverkauf neue Schulden aufzulasten, kann gutgehen. Wenn alles klappt, wenn das Modell einer Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Bildung und Freizeit realisiert wird, und wenn vor allem die Vermarktung der Flächen Geld in die Stadtkasse spült, können sich die Befürworter einen Orden anheften. Die Rechnung muss aufgehen, denn schließlich steht Pinneberg unter dem Diktat des Rettungsschirms und hat das Millionenprojekt Westumgehung vor der Brust. Aber es ist eine Rechnung mit einigen Unbekannten. Da gilt offenbar ein gehöriges Maß des Prinzips Hoffnung.

Einst trug Pinneberg den Beinamen Garnisonsstadt. In jüngerer Vergangenheit heißt es häufiger Pleitestadt. Auf dem Gelände der Kaserne entscheidet sich, was man in Zukunft über die Kreisstadt sagen wird.