In der Schalterhalle des Pinneberger Bahnhofs hängen historische Ansichten. Sie zeigen den Bahnhof der Kreisstadt als ein echtes Prachtstück. Wohlgemerkt, das war vor mehr als 150 Jahren. So ganz anders aber ist es dort heute nicht. Bahnnostalgiker haben vielleicht ihre Freude daran, dass in Schleswig-Holsteins ältestem Stationshäuschen die Zeit stillgestanden zu sein scheint.

Die Anforderungen, die heutzutage an einen modernen Haltepunkt gestellt werden, bleiben in großen Teilen unerfüllt.

Im Einzugsgebiet des Bahnhofs leben Zehntausende Menschen. Annähernd 20.000 Personen steigen dort täglich in S- und Regionalbahnen und in Busse. Wehe, sie sind nicht gut zu Fuß. Der Weg vom Bahnhofsgebäude zu den Fernbahngleisen und zum südlichen Ausgang führt einzig über eine Treppe. Für jeden Rollstuhlfahrer steht hier das Signal auf Rot.

Wegen der Verzögerungen der Bauarbeiten am Bahnhof Krupunder steht die Deutsche Bahn schwer in der Kritik. Die Technik am Fahrstuhl in Thesdorf bekommt das Unternehmen seit Monaten nicht in den Griff. Und in Pinneberg mutet die Bahn ihren Kunden Verhältnisse zu, die den Staatssekretär aus dem Kieler Verkehrsministerium sichtlich schockierten. Man soll sich vor Pauschalkritik hüten. Es finden sich aber allzu leicht Beispiele dafür, dass die Bahn ihrer Zeit irgendwie hinterher ist.