Hinterher ist das Geschrei immer groß. Eine kommunale Steuer wird erhöht, einem Verein oder Kulturträger die Zuschüsse gekürzt, ein umstrittenes Bauvorhaben durchgewunken. Schon gehen die Bürger auf die Barrikaden. Die Protestler erscheinen in großer Zahl in den öffentlichen Sitzungen und machen ihrem Unmut lautstark Luft. Unterschriften werden gesammelt, Brandbriefe formuliert, die Medien eingeschaltet.

Das Engagement ist dann besonders groß, wenn es eine Sache betrifft, die vor der eigenen Haustür passiert. Doch alles andere ist offenbar unwichtig. Wie könnte es sonst sein, dass immer mehr Gemeinden große Probleme haben, genügend Kandidaten für die Kommunalwahl zu finden.

Dabei ist die politische Mitbestimmung auf lokaler Ebene unverzichtbar. Genau dort wird über die Gegenwart und die Zukunft der jeweiligen Gemeinde oder Stadt entschieden und die Weichen für zukünftige Generationen gestellt. An welcher Stelle soll sich die Kommune wie entwickeln? Was kann und will sich der Ort künftig nicht leisten? All das und vieles mehr bestimmen die Ortsparlamente.

Direkte Mitbestimmung von unten nach oben ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie. Wir alle haben ab einem gewissen Alter ein Stimmrecht. Daraus ergibt sich umgekehrt auch die Verpflichtung, sich für die Allgemeinheit zu engagieren.