Pflanzenknappheit treibt die Preise in die Höhe. Internationale Gartenschau in Wilhelmsburg soll die Branche voran bringen.

Kreis Pinneberg. Die grüne Branche geht zuversichtlich ins neue Jahr. Das wurde auf der Mitgliederversammlung des Landesverbandes im Bund deutscher Baumschulen (BdB) in Ellerhoop deutlich. Der Verband gehört mit etwa 3000 Mitarbeitern in 290 Betrieben zu den größten Arbeitgebern im Kreis Pinneberg und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 150 Millionen Euro. Der BdB geht für das kommende Jahr von steigenden Preisen für Pflanzen und Gehölze aus.

"Der dramatische Pflanzenausfall in Westeuropa im Winter 2012 kommt uns da zugute", sagt BdB-Geschäftsführer Frank Schoppa. Bei mildem Tauwetter trieben im Februar die Knospen aus und wurden jäh durch eine anhaltende Frostzeit gestoppt. "Das hat vielen Pflanzen den Rest gegeben und für erhebliche Schäden in den Gärten gesorgt", sagt Schoppa. Diese winterlich bedingte Verknappung werde wohl zu Preissteigerungen von fünf bis zehn Prozent auf dem Pflanzen- und Gehölzmarkt führen.

Einen zweiten positiven Effekt für die Gartenbaubranche erwartet der BdB von der Internationalen Gartenschau (IGS), die am 26. April in Hamburg-Wilhelmsburg eröffnet wird. Erstmals wird der BdB mit dem Pinneberger Baumschulland, das auf dem IGS-Gelände als eine der fünf norddeutschen Kulturlandschaften eine eigene 2500 Quadratmeter große Fläche erhält, Mitveranstalter einer großen Gartenschau sein. "Das ist unser Leitprojekt 2013", sagt Schoppa.

So geht der BdB davon aus, durch seine Präsentation von 800 Rosen, 120 Alleebäumen, 100 Großsträuchern und 60 Formgehölzen sowie einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm an den 171 Tagen vor einem internationalen Publikum Werbung für sich und den Kreis Pinneberg zu machen. Denn hier, in einer der weltweit größten Baumschulflächen, befinden sich drei Viertel aller schleswig-holsteinischen Baumschulbetriebe.

Zugleich sollen die Kommunen und wichtige Akteure vor Ort zu einem Förderverein zusammengeschlossen werden, der Gartenkultur, Naherholung und Tourismus zu einem gemeinsamen Projekt für die Zukunft macht. Als Gründungsmitglieder will Schoppa die Baumschulgemeinden Halstenbek und Rellingen ebenso wie Uetersen, Pinneberg und Ellerhoop gewinnen, die mit dem Rosarium, dem Rosengarten und dem Arboretum schon heute attraktive Ausflugsziele für Gartenfreunde haben.

Wie weit und detailreich die Planung für das Pinneberger Baumschulland auf der IGS schon gediehen ist, beschrieben Martina Schneekloth und Heike Meyer-Schoppa in einem einstündigen Vortrag. So sei es nicht nur gelungen, die Mitgliedsbetriebe für die Pflanzaktionen im Wert von 50.000 Euro zu begeistern. Zahlreiche Sponsoren und kulturelle Vereine konnten zum Mitmachen bei Aktionen bewegt werden, die von der Theater AG bis zum Filmprojekt reichen. Die Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg will auf einem Linienbus für das Baumschulland auf der IGS werben. Die spektakulärste Aktion dürfte die Kreation eines Baumschulmenschen werden, der während der Gartenschau auf der S-Bahn-Linie 3 zwischen Pinneberg und Wilhelmsburg hin- und herpendelt, um die Fahrgäste auf das Baumschulland der IGS und im Kreis Pinneberg aufmerksam zu machen. Auch Unternehmen könnten diese Figur für Werbezwecke nutzen, so Heike Meyer-Schoppa.

Etwas Wasser in den Wein goss der BdB-Vorsitzende Axel Huckfeldt. Der gestiegene Maisanbau für Biogasanlagen und die neue Knickschutz-Verordnung würden die Anbauflächen unnötig verknappen und die Grundstückspreise in die Höhe treiben. "Aber Baumschulen brauchen Land, um wachsen und die Produktion aufrechterhalten zu können", sagte Huckfeldt. "Und die müssen dicht am Hof liegen, weil die Pflanzen ständige Pflege brauchen."