Der Fall auf dem Uetersener Weinfest war ein besonders spektakulärer - und für die beteiligten Polizisten und die Uetersener Polizeistation ein peinlicher. Aber es war beileibe kein Einzelfall. Die gewaltsamen Übergriffe auf Polizisten nehmen immer mehr zu. Das ist nicht zu tolerieren. Die Täter müssen ermittelt und für ihr Verhalten zur Rechenschaft gezogen werden. Der Fall des Uetersener Weinfestes zeigt aber auch, dass dies nicht immer einfach ist.

Die Beamten haben in umfangreicher Kleinarbeit diverse Jugendliche ermittelt, die am Tatort waren. Weiter sind sie jedoch nicht gekommen. Ein konkreter Tatbeitrag ließ sich keinem zuordnen. Plötzlich geriet, fast wie von Zauberhand, der Onkel des befreiten Straftäters in den Fokus. Es war lediglich eine Zeugin, die ihn belastete. Und die war zur Tatzeit erst 14 Jahre alt - und ihre Aussage schon daher mit Vorsicht zu genießen.

Dennoch erhob die Staatsanwaltschaft Anklage und das Amtsgericht eröffnete das Verfahren. Sehr erstaunlich auch, dass die einzige Zeugin, deren Aussage etwas Licht ins Dunkel brachte, vor dem Verfahren nie von der Polizei vernommen worden war und nur durch einen Zufall auf der Zeugenbank landete.

Fazit: Der Freispruch für den Angeklagten war absehbar. Und irgendwie drängt sich der Eindruck auf, dass die Polizei in diesem für sie peinlichen Fall unbedingt einen Täter präsentieren wollte und sich daher nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat.