Es ist eine kleine Revolution, die sich da in der Schullandschaft in Schleswig-Holstein vollzogen hat. Seit 2007 haben hierzulande alle Eltern freie Schulwahl für ihre Kinder. Auch behinderte Kinder müssen nicht mehr auf Sonder- oder Förderschulen gehen, die vielleicht nur mit dem Bus zu erreichen sind. Sie werden an immer mehr Schulen integrativ mit allen Kindern unterrichtet.

Das ist ein gesellschaftlicher Wandel, den aufgeklärte Eltern und Pädagogen durchgesetzt haben und bei der Schleswig-Holstein bundesweit mit Berlin, Hamburg und Bremen Vorreiter ist. Niedersachsen hat die Inklusion erst in diesem Jahr eingeführt.

Die Erfahrungen zeigen, dass alle Seiten davon profitieren. Die schwächeren Schüler lernen von den stärkeren, die sie als direkte Vorbilder empfinden. So lernen sie viel besser, als wenn es ihnen nur die Lehrer erklären. Und die nicht behinderten Kinder lernen von ihren Mitschülern mit geistig oder körperlichen Handicaps, dass es auch andere Dinge im Leben gibt als schulische Leistungen. Sie lernen fürs Leben, dass auch Schwächen ihren Charme haben können, dass der Mitschüler, der kaum lesen oder rechnen kann, dafür ein hervorragendes Gedächtnis hat oder sich ganz toll ausdrücken kann.

Wichtig ist nur, dass dafür genügend Lehrerstunden bereitgestellt werden und dass auch die Pädagogen nicht überfordert werden, für die das Team-Arbeiten neue Anforderungen an ihren Beruf stellt.