Es ging um Grünzüge, Fahrradstände und Sandkisten für Kinder. Da wurde seelenruhig über Verschattungsprobleme gesprochen und über die Zahl von Besucherparkplätzen. Aber mit keinem Wort wurden die Schenefelder Gewerbetreibenden erwähnt, die seit Monaten unter dem Streit ihres Vermieters mit dem Stromlieferanten E.on leiden.

Kein Einziger der Parteianhänger brachte während der Entwurfspräsentation für das Areal neben dem Stadtzentrum jenes Thema zur Sprache, das den betroffenen Schenefelder Gewerbetreibenden so am Herzen liegt. Einfach unfassbar.

Dabei war die Gelegenheit so günstig, ein paar passende Worte in Richtung Eigentümer loszuwerden, ein wenig Druck aufzubauen. Zwar kam Grundstücksbesitzer Max-Dieter Altmann nicht selbst zur Sitzung und es stand selbstredend das Neubauprojekt im Fokus. Allerdings hatte Altmann neben dem beauftragten Architekten auch seinen juristischen Berater ins Rathaus entsandt. Ihm selbst war also durchaus bewusst, dass es auch Fragen geben könnte, die mit der Architektur der sechs geplanten Gebäude nichts zu tun haben.

Ob die Probleme der Gewerbetreibenden in der Sitzung keine Rolle spielten, weil sie schlicht vergessen wurden oder ob es wichtiger erschien, die sanierungsbedürftigen Gebäude zugunsten einer Stadtkernentwicklung loszuwerden, ist fraglich. Die Erkenntnis des Tages ist aber: Die Stromlosen haben in Schenefeld keine Lobby.