Mehr als 2400 Kinder im Kreis wechseln nach den Sommerferien auf weiterführende Schulen. Welche ist die richtige?

Kreis Pinneberg. Für 2421 Viertklässler im Kreis Pinneberg ist die Zeit in der Grundschule bald vorbei. Im August setzen die Mädchen und Jungen ihre noch jungen Karrieren an weiterführenden Schulen fort. Viele Eltern fragen sich nun: Welche Schule ist die richtige für mein Kind?

Die Beratungen darüber, welche weiterführende Schule geeignet ist, beginnen bereits im vierten Schuljahr an den Grundschulen. "Mit den nächsten Schritten auf dem Bildungsweg der Kinder beschäftigen wir uns lange vor Ende des vierten Schuljahres", sagt Ursula Harms. Die Schulleiterin der Grundschule Hörnerkirchen und ihre Kollegen beobachten die Kinder beim Lernen sehr genau. Das müssen sie auch, denn sie erarbeiten eine sogenannte Schullaufbahnempfehlung. Welche Kriterien dabei zur Anwendung kommen, erklären die Lehrer den Eltern vorab in einem Informationsgespräch genau. "Es geht nicht nur um Noten", sagt Ursula Harms. "Ein wichtiger Punkt ist die Einschätzung des Arbeitsverhaltens, zum Beispiel, inwieweit ein Kind in der Lage ist, selbstständig zu arbeiten."

Gemeinsam sprechen zwei Pädagogen die Empfehlung mit Eltern und Kind durch. "Für diese Gespräche nehmen wir uns Zeit", sagt Ursula Harms. "Es gibt immer Grenzfälle, wir machen es uns nicht leicht, sondern versuchen, jedem Kind gerecht zu werden." In der Region Barmstedt stehen Grund- und weiterführende Schulen in einem engen Kontakt. "Wir sind gut vernetzt und treffen uns regelmäßig, denn wir wollen den Kindern die bestmöglichen Entwicklungschancen bieten", sagt Ursula Harms. "Das Feedback, das wir von den weiterführenden Schulen anschließend bekommen, stimmt in den meisten Fällen mit unseren Empfehlungen überein", sagt die Schulleiterin.

Die Schulartempfehlung ist nicht in jedem Fall bindend, es gilt das Elternwahlrecht. Das heißt, auch Kinder, die eine Realschulempfehlung bekommen, dürfen ein Gymnasium besuchen. Nur Kinder, die eine Hauptschulempfehlung erhalten haben, können von den Eltern nicht am Gymnasium angemeldet werden. Entscheiden müssen die Eltern, ob sie ihr Kind an einer Gemeinschaftsschule mit oder ohne Oberstufe, einer Regionalschule oder am Gymnasium anmelden wollen. "Eltern sollten bei der Wahl genau überlegen, was für das Kind wichtig ist", sagt Pinnebergs Schulrat Michael Doppke. Interessen und Neigungen des Kindes könnten in die Entscheidung einbezogen werden, einige der 17 weiterführenden Schulen im Kreis bieten spezielle Profile an, darunter naturwissenschaftliche, musische, sportliche oder sprachliche.

Seitdem das pädagogische Konzept Inklusion an den schleswig-holsteinischen Schulen umgesetzt wird, nehmen auch Kinder, die körperlich oder geistig beeinträchtigt sind und besondere Unterstützung beim Lernen benötigen, am regulären Unterricht in Regional- oder Gemeinschaftsschulen oder in Gymnasien teil. Etwa 160 Kinder im Kreis sind davon betroffen. "Die Kinder erhalten genau die Unterstützung, die sie brauchen. Darauf müssen sich die Schulen einstellen, und das machen sie immer besser", sagt Doppke.

In vielen Fällen suchen die weiterführenden Schulen schon vor dem Ende der vierten Klasse Kontakt zu den Grundschulen. "Grundschüler kommen zu uns zu Besuch und nehmen zum Teil an unseren Arbeitsgemeinschaften teil", sagt Thomas Schilling, Leiter der Orientierungs- und Mittelstufe am Elsensee-Gymnasium in Quickborn. Im vergangenen Jahr wurde in Quickborn ein Kooperationskreis gegründet, in dem Grundschulen und weiterführende Schulen ihre Zusammenarbeit noch enger verzahnen wollen. Damit der Schulwechsel für Kinder so leicht wie möglich wird, kümmern sich Lehrer der weiterführenden Schulen ganz besonders um ihre jüngsten Schüler. "In dem Alter spielt die Klassenleitung noch eine große Rolle, weil sie eine wichtige Bezugsperson ist. Wir achten darauf, dass genügend Zeit dafür bleibt", sagt Schilling. Die Kennenlernphase wird eng begleitet, die Termine für Elternabende liegen früh in dem Halbjahr. "Außerdem starten wir mit einer Schulrallye, bei der die Kinder die Schule und das Gelände kennenlernen", sagt Schilling. Das Quickborner Gymnasium dürfte für Eltern noch aus anderen Gründen interessant sein. Es ist eine von zwei Schulen im Kreis, die das Abitur wahlweise nach acht oder nach neun Jahren anbieten. "Das wird auch im kommenden Schuljahr so sein", sagt Schulleiter Michael Bülck.

Egal, für welche Schulform sich die Eltern entscheiden, die Möglichkeit, später das Abitur zu absolvieren, steht allen Kindern offen. "Es gibt keine Sackgassen. Von einer Regionalschule wie auch von einer Gemeinschaftsschule ohne Oberstufe können Schüler nach einem erfolgreichen Realschulabschluss, der einem bestimmten Notenschnitt entsprechen muss, auf ein Gymnasium wechseln, um dort ihr Abitur zu absolvieren", sagt Michael Doppke. Allerdings lasse sich im Kreis eine Tendenz ausmachen: 60 Prozent der Eltern entscheiden sich für eine Schule mit Oberstufe. Eltern empfiehlt Doppke, eine Rangliste von drei Vorschlägen auf der Anmeldung zu notieren. Auch wenn es etwas dauert, Mitte Mai sind nach den Erfahrungen des Schulrats alle Kinder mit einem Platz versorgt.