Heiko Willmann übernimmt in der Kreisverwaltung die Themen Jugend, Soziales, Bildung und Personal

Kreis Pinneberg. Diese Lösung kommt überraschend. Die seit sieben Monaten vakante Stelle der Fachbereichsleitung Jugend, Bildung, Gesundheit und Soziales bei der Kreisverwaltung Pinneberg kann im Dezember wieder besetzt werden. Allerdings wird nicht, wie ursprünglich geplant, ein externer Bewerber die mit A 16 besoldete Stelle (rund 70 000 Euro Jahresgehalt brutto) übernehmen.

Vielmehr wird der leitende Kreisverwaltungsdirektor Heiko Willmann, 50, der bislang den Fachbereich Personal, Organisation und strategische Steuerung führt, neuer Chef der 330 Mitarbeiter im Jugend- und Sozialbereich mit einem Jahresbudget von 200 Millionen Euro. Damit ist er verantwortlich für die Hälfte der Belegschaft und des Jahresetats der Pinneberger Kreisverwaltung.

Willmann genießt in Verwaltung und Politik einen ausgezeichneten Ruf und wird auch bundesweit als Experte und Fachautor für moderne Verwaltungsstrukturen geschätzt.

Möglich macht diese interne Lösung eine Umstrukturierung in der Verwaltung. So wird es künftig nur noch drei statt bisher vier Fachbereiche geben. Eine A-16-Planstelle fällt somit weg. Das gelingt, indem Willmann neben dem Jugend- und Sozialbereich weiterhin für Personal, strategische IT und Organisation zuständig bleibt. Landrat Oliver Stolz übernimmt den Teil Finanzen und Controlling des nun wegfallenden Fachbereichs I.

Stolz hatte diese Lösung dem Hauptausschuss selbst vorgeschlagen, nachdem auch mit Hilfe eines Headhunters kein geeigneter Bewerber für die Fachbereichsleitung gefunden werden konnte. Nach dem Weggang von Jörg Steinbrenner, 54, der zum 1. Mai hauptamtlicher Bischof bei der Neuapostolischen Kirche in Hamburg wurde, ist die Stelle öffentlich ausgeschrieben worden. 37 Personen bewarben sich. Aber die CDU/FDP-Mehrheit lehnte die von Landrat Stolz als geeignetste Kandidatin vorgeschlagene Bewerberin ab. Der Hamburgerin fehle die notwendige Führungserfahrung, lautete die Begründung.

Der wahre Grund, warum man sie nicht wollte, sei aber ihr SPD-Parteibuch, kritisierte die SPD. Auf Betreiben der FDP wurde dann die Unternehmensberatung Kienbaum eingeschaltet, die bundesweit 120 mögliche Kandidaten für diese Stelle angesprochen haben will. Drei Personen kamen in die engere Wahl. Doch kurz vor seiner offiziellen Vorstellung in dieser Woche im Hauptausschuss sagte der favorisierte Bewerber wieder ab. Offenbar hätte er sich bei der Kreisverwaltung Pinneberg finanziell schlechter gestellt als in seinem bisherigen Job.

Rund 110 000 Euro hat das Auswahlverfahren gekostet, 65 000 Euro allein die Einschaltung der Unternehmensberatung.