Ratsversammlung erklärt Innenstadt offiziell zum Sanierungsgebiet. Hauseigentümer genießen künftig Steuervorteile bei Modernisierungsarbeiten

Pinneberg. Die Innenstadt ist ein Sorgenkind der Pinneberger. Viele Ladenlokale stehen leer, der Weggang der Kreisverwaltung vor gut einem Jahr hat reichlich Kaufkraft abgezogen, die Kunden wünschen sich Erweiterungen der Angebote. Da passt es, dass größere Teile der City jetzt auch offiziell zum Sanierungsgebiet erklärt worden sind.

Mit dem Beschluss der Ratsversammlung aus dem Sommer und der aktuell erfolgten Veröffentlichung der Satzung für die rund 10,5 Hektar große Sanierungsfläche wurden die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um Städtebaufördermittel zu bekommen. Ein umfangreiches Faceliftung soll mittelfristig zu einer Aufwertung der Innenstadt führen.

Für die Schönheitsoperationen am Gesicht der Kreisstadt sind bereits mehr als vier Millionen Euro bewilligt worden. Zwei Drittel davon zahlen Bund und Land. Wie Klaus Stieghorst, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Bauen bei der Stadtverwaltung, sagt, gehören zu den Zielen der Sanierung die Belebung der Fußgängerzone durch den Umbau des Drosteivorplatzes, die Schaffung einer besseren Querung der Friedrich-Ebert-Straße für Fußgänger und eine Ergänzung der Einzelhandelsflächen. "Es wird sich dynamisch entwickeln", so Stieghorst.

"Die Innenstadt kann nicht so bleiben, wie sie ist. Von den Veränderungen werden alle profitieren", sagt Stieghorst. Das soll auch für die Eigentümer der 135 Grundstücke zwischen der Lindenstraße im Osten, dem Drosteivorplatz im Süden, der Kleinen Elmshorner Straße im Westen und der Areale am Marktplatz im Norden des Gebietes gelten. Zwar sind die Eigentümer der Flächen gemäß der Sanierungsgebietsatzung einer Reihe von Auflagen unterworfen. So sind vor allem Verkäufe genehmigungspflichtig. Dafür aber genießen die Besitzer bei Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten Steuervorteile. Wenn zum Beispiel die Pflasterung der Fußgängerzone vor den Türen der Eigentümer aufgehübscht wird, müssen sie keine Straßenausbaubeiträge zahlen. Ganz umsonst kriegen sie die Aufwertung allerdings nicht.

Zu Beginn der Sanierung werden die Werte der Grundstücke von Gutachtern ermittelt. In zehn bis 15 Jahren findet erneut eine Einschätzung statt. Haben sich dann die Grundstückswerte wegen der öffentlichen Investitionen in die City erhöht, müssen die Eigentümer die Differenz als Ausgleichsbeitrag an die Stadt zahlen. "Die Eigentümer werden abschätzen können, dass es sich auch für sie gelohnt hat. Zum Beispiel, weil sie für Läden höhere Mieten verlangen können", sagt Klaus Stieghorst.

Begonnen wird im kommenden Jahr mit der Umgestaltung der Fußgängerzone zwischen Lindenplatz und Drostei. Die Pflasterung soll sich wie am neuen Lindenplatz gen Westen fortsetzen. Im Jahr 2013 soll außerdem der Drosteivorplatz umgebaut werden, vor allem um den Sonnabends-Wochenmarkt aufnehmen zu können.

Die Stadt geht weiter davon aus, dass im kommenden Jahr auch Edeka-Kaufmann Jörg Meyer mit dem Bau seines neues Marktes auf dem ehemaligen Kreissparkassenareal beginnt. Als zentrales Element der Innenstadtumgestaltung sollen neue Einzelhandelsflächen auf dem jetzigen VR-Bank-Parkplatz und entlang der Friedrich-Ebert-Straße entstehen.