Schenefelder Busunternehmen fusioniert mit Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein. Einsparungen in Verwaltung erhofft.

Schenefeld/Bergedorf. Die Pinneberger Verkehrsgesellschaft (PVG) ist bald Geschichte. Der Omnibusbetrieb mit Sitz in Schenefeld löst sich zum 1. Dezember in den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) auf, zu der die PVG bereits seit 2006 als selbstständiges Tochterunternehmen gehörte. Mit dieser Verschmelzung sollen durch Synergieeffekte in der Verwaltung und Abrechnung mehrere Hunderttausend Euro eingespart werden, begründet VHH-Vorstand Thomas Becker diese Fusion.

Im vorigen Jahr sind 105,7 Millionen Fahrgäste in eine der 153 Buslinien beider Gesellschaften eingestiegen. Für die Kunden ändere sich nichts, sagt Becker. Die 600 Mitarbeiter, die jetzt zu den anderen 1000 der VHH stoßen, würden aber künftig nach einem Haustarif bezahlt, der sie im Vergleich zu dem des Omnibus-Verbandes Nord (OVN) etwas schlechter stelle. Dieser werde aber durch eine siebenjährige Übergangsphase abgefedert, sagt Becker. "Wir sind uns da mit Betriebsrat und Gewerkschaft einig geworden."

Den Namen PVG gibt es erst seit 1971, als damals die VHH und Hamburger Hochbahn 70 Prozent des Autobus-Betriebes Reimers übernahmen. Diesen hatte der Unternehmer August Reimers 1925 in Brunsbüttel gegründet. 1938 verlagerte sein Sohn Heinz Reimers den Betrieb von Marne nach Rellingen, wo er alle Pinneberger Linien von der Familie Martens übernahm. Die PVG baute 1974 am Osterbrooksweg in Schenefeld einen neuen Betriebshof, den sie ein Jahr später zum zentralen Standort machte. Im Jahr 2006 erhöhte die VHH ihre Anteile an der PVG auf 94,6 Prozent, ließ den Betrieb aber zunächst weiter eigenständig sein. Damit ist es mit dem Eintrag ins Handelsregister nun vorbei.

Die VHH, an der Hamburg zu 95 Prozent und der Kreis Pinneberg zu fünf Prozent beteiligt sind, ist nach der Hamburger Hochbahn das zweitgrößte Busunternehmen in Hamburg und Schleswig-Holstein. Es ist an weiteren Busunternehmen wie der Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg (KViP, 48 Prozent), den Ratzeburg-Möllner-Verkehrsbetrieben (76 Prozent), der Ahrensburger Betriebsgesellschaft (58 Prozent) sowie dem Orthmanns Reisedienst (100 Prozent) und dem Reisering Hamburg (92 Prozent) beteiligt. Der Jahresumsatz beläuft sich auf 96,2 Millionen Euro, wovon die PVG 41 Millionen Euro beitrug. Die 574 Busse fahren im Stadtgebiet Hamburgs, den Städten Elmshorn, Quickborn, Norderstedt, Ahrensburg und Neumünster sowie in den Landkreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn und Lauenburg. Der Zuschussbedarf betrug 2011 knapp 19 Millionen Euro, wobei die PVG mit 94 Prozent einen höheren Kostendeckungsgrad als die alleinige VHH mit 80 Prozent erreichte. Das lag vor allem daran, dass die PVG die sehr gut frequentierten Metrobuslinien in den Hamburger Westen und die Speicherstadt bediente. "Die Fahrgastzahlen beider Busgesellschaften steigen seit Jahren um jeweils drei Prozent pro Jahr", sagt VHH-Sprecher Kay Götze.

Die Verschmelzung werde an der Existenz der elf Betriebshöfe, davon mit Elmshorn, Schenefeld und Quickborn drei im Kreis Pinneberg, nichts ändern, sagt VHH-Vorstand Becker. "Wir wollen die dezentrale Struktur beibehalten." Keiner der 1598 Mitarbeiter werde versetzt, keine Personalstelle eingespart.

Über den künftigen Namen der Gesellschaft sei lange nachgedacht worden, sagt der VHH-Vorstand. Ein Titel mit sechs Buchstaben, in dem die Buchstaben PVG hätten erhalten bleiben können, sei als zu kompliziert verworfen worden. Dafür werden der blaue Strich und Punkt des alten PVG-Logos jetzt das VHH-Logo zieren.

Busfahrerin Christine Krüger aus Schenefeld hat sich wie die meisten ihrer PVG-Kollegen mit der Fusion angefreundet. "Solange ich nicht in Bergedorf Bus fahren muss, bin ich damit einverstanden."