Das ursprünglich gotische Gotteshaus ist von einem Hausschwamm befallen. Die Beseitigung der Schäden kostet 300.000 Euro.

Elmshorn. Die Kirche St. Nikolai im Herzen Elmshorns ist das Wahrzeichen der Stadt - und seit einiger Zeit auch ihr Sorgenkind. Die gotische Saalkirche am Alten Markt ist vom Hausschwamm befallen. Jetzt liegt ein Gutachten des Architekten Tobias Patzak vor, das die notwendige Sanierung aufzeigt. Die gute Nachricht ist, dass die angerichteten Schäden weniger schlimm sind als befürchtet.

"Laut Gutachten wird es knapp 300 000 Euro kosten, den Hausschwamm zu beseitigen", sagt Natalie Lux, die Sprecherin des Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf, auf Anfrage der Abendblatt-Regionalausgabe Pinneberg. Laut der Empfehlung des Experten sollten die Arbeiten auf zwei Bauabschnitte aufgeteilt werden. Der erste beginnt 2013, der zweite dann voraussichtlich im Folgejahr.

Der Schaden wurde im vorigen Oktober erstmals bemerkt, als zwei Fenster des historischen Gotteshauses saniert werden sollten. Beim Herausnehmen der Fensterrahmen löste sich das Holz regelrecht in seine Bestandteile auf. Ein zu Rate gezogener Restaurator kam zu dem Schluss, dass ein Holzschwammbefall vorliegen muss.

Diese Befürchtung hat sich nun bestätigt. Es handelt sich um den sogenannten Echten Hausschwamm. Dahinter verbirgt sich ein Pilz, der Holz zerstört. Er befällt bevorzugt verbautes Holz und fühlt sich im feuchten Milieu am wohlsten. Betroffen sind ein Areal über der Sakristei sowie ein Teil des Dachstuhls. Eine großflächige Ausbreitung des Schädlings ist offenbar nicht erfolgt.

"Es ist aber nicht auszuschließen, dass bei der Sanierung weitere Stellen entdeckt werden", sagt Rosmarie Lehmann, die Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Einen solchen Fall gab es im Kirchenkreis schon einmal, nämlich bei der St.-Peter-Kirche in Krempe. Dort schossen die Sanierungskosten in die Höhe. Auch die Rellinger Kirche - sie gehört zum Kirchenkreis Hamburg West/Südholstein - ist vom Hausschwamm befallen. Die Sanierung soll 400 000 Euro kosten und ebenfalls 2013 beginnen. Wenn alles gut geht, wird es in Elmshorn günstiger. Allerdings kann die finanziell klamme Nikolaikirchengemeinde auch die knapp 300 000 Euro nicht stemmen. Bereits das 35 000 Euro teure Gutachten zahlte der Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf deshalb allein.

Der erste Sanierungsabschnitt, der 2013 beginnen soll, wird mit 132 000 Euro veranschlagt. Der zweite Abschnitt wird dann nochmals etwas darüber liegen. Im Normalfall gilt, dass für jede vom Kirchenkreis mitfinanzierte Sanierung 20 Prozent der Kosten von der Gemeinde zu tragen sind. Aufgrund der finanziellen Lage der Nikolaikirchengemeinde denken Propst Thomas Bergemann und die Kirchenkreisleitung über eine Ausnahmeregelung nach. Sie würde die Kirchengemeinde von einer Mitfinanzierung komplett freistellen. Das letzte Wort dazu hat die Kirchenkreissynode, die am 17. November tagt. Sie muss zunächst im Rahmen der Haushaltsberatungen über alle Sanierungsvorhaben entscheiden, die 2013 im Kirchenkreis mitfinanziert werden sollen.

Laut Vorschlag des Bauausschusses des Kirchenkreises sowie des Kirchenkreisrates steht die Nikolaikirche auf Platz zwei der Sanierungsvorhaben.

Die Kirchenkreisleitung argumentiert, dass die Elmshorner Gemeinde ihre schlechte finanzielle Lage nicht selbst verschuldet habe. So handele es sich vielmehr um ein strukturelles Defizit. Die Kirchengemeinde sei relativ klein und verfüge zudem über nur wenige Besitztümer. Andererseits müsse sie jedoch ihre wertvolle denkmalgeschützte Kirche unterhalten. Das führe zwangsläufig zu Finanzierungsproblemen, die nur mit Hilfe des Kirchenkreises behoben werden können.

Die Elmshorner Kirche St. Nikolai wurde als gotische Saalkirche im Jahr 1661 erbaut. Sie wurde 1733 durch einen barocken Südanbau erweitert. 1881 kam schließlich der Kirchturm im neugotischen Stil hinzu.