Zwei bewaffnete Täter lauerten einem Mitarbeiter bei Reimers in Rellingen auf und schlugen ihn nieder. Er kam ins Krankenhaus.

Rellingen. Der brutale Überfall auf einen Mitarbeiter des Autohofs Reimers in Rellingen gibt der Polizei und auch dem Unternehmen Rätsel auf. Zwei maskierte Männer lauerten am Dienstagabend dem 48 Jahre alten Serviceberater beim Verlassen des Gebäudes auf und bedrohten ihn mit einer Schusswaffe. Der Mann wurde gefesselt und niedergeschlagen. Die brutalen Räuber erbeuteten jedoch als einziges den Schlüsselbund des Mitarbeiters.

"Mit den Schlüsseln können die Täter nichts anfangen", sagt Ralph Fruth, der Serviceleiter der Reimers-Gruppe. Das Unternehmen habe unmittelbar nach der Tat einen Schlosser bestellt und das Schließsystem austauschen lassen. Auch der Transponder der Alarmanlage, der sich an dem Schlüsselbund befand, sei gesperrt worden. Fruth: "Wenn sich die Täter mit dem Transponder dem Gebäude nähern, wird sofort Alarm bei der Sicherheitsfirma und der Polizei ausgelöst." Zudem seien Teile des Geländes kameraüberwacht. Dazu zählt auch der Bereich rund um den Notausgang. Die Bilder dieser Kamera werden zurzeit ausgewertet.

Was genau die brutalen Täter vorhatten, ist unklar. Aber selbst wenn sie ins Innere gelangt wären, hätten sie nur geringe Beute gemacht. Fruth: "Bargeld ist kaum vorhanden, weil die meisten Verkäufe per Leasing, Finanzierung oder Überweisung abgewickelt werden. Außerdem haben wir eine Sicherheitsfirma, die unsere Einnahmen abholt." Alle Fahrzeugschlüssel der Neu- und Gebrauchtwagen sowie der Kundenfahrzeuge aus der Werkstatt würden in verschlossenen Tresors verwahrt. Fruth: "Ende 2009 sind bei uns zwei Fahrzeuge vom Hof gestohlen worden. Im Anschluss haben wir unser Sicherheitskonzept überarbeitet, um so etwas für die Zukunft auszuschließen." Wenn überhaupt, hätten die Täter lediglich einige Computer stehlen können.

Der Überfall ereignete sich am Dienstag um kurz nach 20 Uhr vor der VW-Halle am Stawedder. Der betroffene Mitarbeiter verließ nach Geschäftsschluss als Letzter das Gebäude über den Notausgang. "Es handelt sich um eine Fluchttür, die unsere Mitarbeiter jederzeit von innen öffnen können", so Fruth weiter. Der betroffene Kollege habe, wie es vorgeschrieben ist, vor Verlassen des Gebäudes die Alarmanlage scharf geschaltet.

Als er die Tür von außen schloss, liefen nach Polizeiangaben zwei Männer aus Richtung des Parkplatzes auf ihn zu. Beide waren mit Pistolen bewaffnet, die sie auf den 48-Jährigen richteten. Die Täter forderten den Reimers-Mitarbeiter auf, sie in das Gebäude zu lassen.

Dieser erklärte den Männern, dass er die Tür zwar wieder öffnen könne, dabei aber die Alarmanlage auslösen würde. Daraufhin forderten die Täter den Serviceberater auf, ihnen den Schlüsselbund auszuhändigen. Im Anschluss musste der 48-Jährige die Hände vor den Körper halten, die wiederum mit Kabelbindern fixiert wurden. Auf Aufforderung der Räuber legte sich der Reimers-Mitarbeiter auf den Boden. Dann erhielt er - vermutlich mit der Waffe - einen heftigen Schlag auf den Kopf.

"Dem Mitarbeiter ist es dann gelungen, aus einer anderen Halle, in der noch Reinigungspersonal arbeitete, die Polizei zu alarmieren", sagt Fruth weiter. Der 48-Jährige habe eine blutende Platzwunde am Kopf erlitten und sei mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden. "Ihm geht es besser. Er konnte die Klinik nach ambulanter Behandlung wieder verlassen", sagt Geschäftsführer Gunter Reimers. Er lobt ausdrücklich das umsichtige Verhalten seines Mitarbeiters, der sich noch zu Hause auskuriert.

Für den Autohof Reimers ist es der erste Überfall dieser Art in der Geschichte des Unternehmens. Reimers: "Hoffentlich wiederholt sich so etwas nicht." Am Tag danach stehen viele Mitarbeiter des Autohofs Reimers unter Schock. "Es hat viele Nachfragen gegeben. Ich habe den Leuten gesagt, dass Gott sei Dank nichts Schlimmes passiert ist", sagt Serviceleiter Fruth weiter. Er ist überzeugt, dass die Täter nach dem Überfall auf den Mitarbeiter noch in der Nähe einen Beobachtungsposten bezogen haben. "Einige Zeit später, als wir noch alle dort standen, ist ein Wagen mit quietschenden Reifen vom gegenüberliegenden Parkplatz gestartet." Eine Verfolgung sei jedoch erfolglos geblieben. Fruth: "So schnell konnte ich gar nicht hinterher fahren, wie die weg waren."

Die Polizei sucht jetzt nach Zeugen, denen am Dienstagabend verdächtige Personen oder Fahrzeuge rund um den Autohof am Stawedder aufgefallen sind. Zu den Räubern liegt nur eine dürftige Personenbeschreibung vor. Das Opfer konnte nur angeben, dass die Männer etwa 1,80 Meter groß sind, schwarz gekleidet waren und Masken trugen. Sie sollen in Richtung Straße geflüchtet sein. Hinweise nimmt die Kripo Pinneberg unter der Telefonnummer 04101/20 20 entgegen.