Betriebsleiter David Gerlach organisiert das letzte Konzert im Elmshorner Kulturzentrum. Das Jugendcafé ist bereits geschlossen.

Elmshorn. Ein Abschlusskonzert am 30. November besiegelt die kurze Geschichte des Jugendkulturzentrums Apollo in Elmshorn. Sieben Bands in zwei Sälen für fünf Euro Eintritt: "Dann ist nach zweieinhalb Jahren definitiv Schluss", sagt David Gerlach, Apollo-Betriebsleiter und Vorsitzender des Trägervereins Pro Jugend.

Doch der Tod auf Raten, den das Apollo an der Königstraße stirbt, ist schon allgegenwärtig. Heimlich, still und leise hat die Rockbar, das vier Tage die Woche ab 17 Uhr geöffnete Jugendcafé im Apollo, die Pforten geschlossen. "Wir hatten einfach kein Personal mehr, um dieses Angebot aufrecht zu erhalten", bedauert Gerlach. Er musste eine 400-Euro-Kraft entlassen. Zudem ist ein Freiwilliges Soziales Jahr, das eine zweite Kraft sicherte, ausgelaufen.

Was bleibt, sind einige Abendtermine. "Wir haben noch mehrere kleinere Privatveranstaltungen", sagt Gerlach weiter. Größtes öffentliches Event wird die Abschlussparty sein, zu der Bands wie Mary Jane Killed The Cat, Schmitz Katze, Skull Harvest, Rock A Radio, Clamor Noctis sowie der Gitarrist Matthias Altmann erwartet werden. "Eine Band kommt mindestens noch dazu. Wann das an dem Abend beginnt, müssen wir noch sehen", so Gerlach.

Wenn es vorbei ist, wird abgebaut. Gerlach: "Der Dezember wird unser Auflösungsmonat." Dann würden die Technik sowie die festen Einbauten, die der Verein vorgenommen hat, entfernt, um das Gebäude am Jahresende an den Vermieter zurückgeben zu können. Gerlach: "Es wird eine Ausnahme am 15. Dezember geben, wenn John Barron das Apollo für ein Konzert gemietet hat. Dafür bleibt nur eine Bühne und der Tresen im Eingangsbereich drin."

Der Traum vom Jugendkulturzentrum, das von den jungen Leuten selbst verwaltet wird - er ist ausgeträumt. Gerlach: "Im Nachhinein muss man sagen, wir hätten uns mit einem kleineren Laden begnügen sollen. 900 Quadratmeter zu bespielen, das war einfach zu viel." 55 000 Euro bekamen die Apollo-Macher dafür von der Stadt als jährlichen Zuschuss. Eine Summe, die nicht ausreichte. Für dieses Jahr beantragte Gerlach weitere Mittel in Höhe von 13 400 Euro. Sie sind von der Politik mit einem Sperrvermerk versehen worden. Diesen aufzuheben, hat der zuständige Ausschuss im September abgelehnt, weil Finanzpläne von Seiten des Vereins fehlten. Am 24. Oktober wird das Gremium nochmals darüber beraten.

"Ich kann nicht im Vorfeld wissen, wie viele zahlende Besucher zu meinen Veranstaltungen kommen und was sie konsumieren", sagt Gerlach. Er hofft dennoch, dass diese Mittel jetzt fließen. Gerlachs Rechnung: Mit diesen 13 400 Euro, mit noch ausstehenden 7000 Euro aus dem regulären Zuschuss und den Einnahmen aus dem Abschlusskonzert das bestehende Defizit des Jugendkulturzentrums zu decken. Gerlach: "Mein Ziel ist es, es nicht zu einer Insolvenz des Vereins kommen zu lassen."

Ob das gelingt, ist fraglich. Einer der Gläubiger hat einen Insolvenzantrag für den Verein gestellt, das Amtsgericht Pinneberg ein Prüfverfahren eingeleitet. Im Insolvenzfall müssten die Pro Jugend-Vorstandsmitglieder eventuell mit ihrem Privatvermögen haften. "Das waren einfach keine schönen Monate. Ein weiteres Jahr tue ich mir das nicht mehr an", sagt Gerlach weiter. Er betont, dass er den Mitarbeitern im Rathaus der Stadt keinen Vorwurf macht.

Eine Einladung zu einem Jugendgipfel, bei dem es Ende Oktober um eine Nachfolgeregelung für das Apollo gehen soll, hat Gerlach dennoch ausgeschlagen. "Wir wollen kein Jugendzentrum werden, das von Pädagogen geführt wird." Er schließe nicht aus, es irgendwann mit einem kleineren Laden erneut zu versuchen. "Aber erst einmal freue ich mich auf eine Pause."