Stadt weist Mitschuld an Schließung des Elmshorner Jugendkulturzentrums zurück

Elmshorn. Das Aus für das Elmshorner Jugendkulturzentrum Apollo zum Jahresende stößt auf Unverständnis. Im sozialen Netzwerk Facebook rufen zahlreiche Nutzer die Stadt auf, dem in Finanznot geratenen Trägerverein Pro Jugend, der das Apollo ehrenamtlich führt und leitet, aus der Patsche zu helfen. Ein Ansinnen, das bei Stadtrat Volker Hatje nicht auf Gegenliebe stößt.

"Ich bin sehr betroffen, weil ich wie viele andere große Hoffnungen in das Projekt gesetzt habe", sagt der Stadtrat. Hatje macht jedoch deutlich, dass die Stadt das Apollo seit seiner Eröffnung bereits mit öffentlichen Mitteln in erheblicher Höhe gefördert habe. "Noch Ende 2011, als der Verein über Geldnot geklagt hat, wurde der städtische Zuschuss für dieses Jahr erhöht."

55 000 Euro erhalte der Verein 2012 an Zuschüssen. Hatje: "13 400 Euro davon sind mit einem Sperrvermerk versehen. Wir haben uns dafür ausgesprochen, diesen aufzuheben. Allerdings konnte der Verein die erforderlichen Unterlagen nicht vorlegen." Öffentliche Vorwürfe, die Stadt sei am Apollo-Ende mitschuldig, weist der Stadtrat zurück.

Seit Mai befinde sich die Verwaltung in permanenten Gesprächen mit Vereinschef David Gerlach, um die Finanzierung und den weiteren Betrieb des Jugendkulturzentrums sicher zu stellen. Hatje: "Wir haben seit den Sommerferien keine verlässlichen Aussagen über die Finanzierung mehr erhalten. Von der drohenden Insolvenz haben wir aus der Zeitung erfahren." Die Stadt müsse prüfen, ob die öffentlichen Mittel, die zweckgebunden als Mietzuschuss und für den Betrieb des Jugendcafés fließen, auch dafür verwendet werden. "Herr Gerlach hat uns die gesperrten Mittel inzwischen abgetreten. Wir werden daraus die Miete bis Jahresende zahlen", sagt Hatje. Der Restbetrag reiche jedoch nicht annähernd aus, um die Finanzierungslücke des Vereins zu schließen.

"Viele Jugendliche haben damals das Apollo angeschoben. Aber zum Schluss stand Herr Gerlach, der sich für das Projekt aufgerieben hat, alleine da", sagt Hatje. Aus Sicht der Stadt ist zumindest der Betrieb bis zum Jahresende gesichert. "Danach wird die Immobilie wohl erst einmal leer stehen", so Hatje. Der Stadtrat erinnert daran, dass das Gebäude im Rahmen des Sanierungskonzeptes Krückau/Vormstegen ohnehin als abrissreif eingestuft worden sei. "Ich hätte mir gewünscht, dass das Jugendcafé dort noch ein bis zwei Jahre weiterbetrieben worden und dann umgezogen wäre." Ende Oktober wolle die Stadt zu einem Jugendgipfel einladen, um zu beraten, wie es ohne das Apollo weitergehen könne.