Meike Oltmanns-Hase und Traudchen Perrefort geben ihre Bewerbungsunterlagen für das Amt des Bürgermeisters ab. Insgesamt fünf Bewerber.

Pinneberg. Traudchen Perrefort spricht in diesen Tagen oft von der Goldmedaille. Die Pinnebergerin, die wie bislang vier andere Bewerber neue Bürgermeisterin werden möchte, sieht das Rennen um das Amt des Verwaltungschefs in der Kreisstadt als eine Art sportlichen Wettkampf. Die Goldmedaille symbolisiert für Traudchen Perrefort demnach den Spitzenposten, den es zu erringen gilt.

Um im Bild zu bleiben: Als Erste kam Meike Oltmanns-Hase aus den Startlöchern. Die 44 Jahre alte Juristin gab am Mittwoch im Wahlbüro im Rathaus eine Liste mit 202 Unterstützerunterschriften ab. Einzelbewerber müssen mindestens 175 dieser Unterschriften einreichen, um ihre Bürgermeisterbewerbung zu legitimieren.

"Es war überhaupt nicht anstrengend, die Unterschriften zu sammeln", sagt die zweifache Mutter. "Es war nur zeitaufwendig, weil ich mich gern mit den Menschen unterhalte." Offenheit soll nach ihrer Ansicht in Zukunft auch zwischen Verwaltung und Bürgern herrschen. "Aus der Verwaltung muss ein Dienstleister werden, zu dem die Menschen Vertrauen haben", sagt die Bürgermeisterkandidatin über eines ihrer wichtigsten Ziele. "Es wird in Pinneberg bemängelt, dass die Verwaltung mit den großen Parteien intensiver zusammenarbeitet als mit anderen. Das wird mit mir als Bürgermeisterin nicht mehr so sein", sagt Meike Oltmanns-Hase. Die bisherige Sprecherin der Bürgerinitiative Bieneh (Bürgerinitiative zur Erhaltung des Naturerholungsgebiets Eggerstedter Weg und Hasenmoor) hat derzeit die politische Unterstützung der Pinneberger FDP und der Bürgernahen.

Als Zweite ging am Donnerstag Traudchen Perrefort offiziell ins Rennen. Die 59 Jahre alte Fachbereichsleiterin, die sich in der Pinneberger Verwaltung federführend um die Belange von Schulen, Kindergärten, Jugend, Senioren und Kultur kümmert, reichte dafür eine komplette Bewerbungsmappe mit sogar 228 Unterstützerunterschriften ein. "Es hat viel Spaß gemacht, mit den Menschen in Kontakt zu kommen", sagt Traudchen Perrefort. Sie arbeitet seit 43 Jahren in Verwaltungen, 24 Jahre davon in Pinneberg. "Ich stehe für Bürgernähe", sagt die Kandidatin.

Perrefort verweist auf den guten Kontakt zu 5500 Schülern und zu mehr als 14 000 Sportlern in der Stadt. Die gebürtige Westfälin hatte bei allen örtlichen Parteien außer bei den Bürgernahen vorgesprochen, aber keine Unterstützung aus der Politik erhalten. Enttäuscht sei sie deswegen nicht. "Ich bin von Anfang an zweigleisig gefahren, jetzt bin ich eben Einzelbewerberin", sagt Traudchen Perrefort.

Den stärksten politischen Rückenwind im Rennen um das Amt, das am 11. November mit der Direktwahl durch die Pinneberger Bürger endet, hat Urte Steinberg, 53. Die Sparkassen-Mitarbeiterin war sowohl von den Mitgliedern der CDU als auch von denen der SPD nominiert worden. Sie muss deshalb keine Unterstützerunterschriften sammeln. Sie sei nun dabei, ihr Wahlkampfteam zu bilden und eine Homepage zu erarbeiten, sagte Urte Steinberg am Donnerstag.

Als einzige der im Pinneberger Rat vertretenen Parteien haben sich GAL & Unabhängige noch nicht zum Thema Bürgermeisterwahl positioniert. "Wir sprechen mit allen Bewerbern. Es steht noch nicht fest, ob wir uns für jemanden aussprechen", sagt der Fraktionsvorsitzende Joachim Dreher.

Als nächstes will sich bei GAL & Unabhängigen Christian Schlesselmann präsentieren. Der 43-Jährige ist Kämmerer in seiner GeburtsstadtBremervörde. Unterschriften habe er noch nicht gesammelt. "Ich mache das Schritt für Schritt, warte zunächst das Gespräch bei der GAL ab", sagte Schlesselmann am Donnerstag.

Sein Plan sei weiterhin, sich zu bewerben. "Ich wundere mich, dass es bisher so wenig inhaltliche Diskussionen gegeben hat", sagt der parteilose Finanzexperte. In Pinneberg ein Auswärtsspiel zu haben, sehe er nicht als Nachteil an: "Ich kann unvoreingenommen an die Themen herangehen, eingespielte Abläufe neu durchdenken und Alternativen aufzeigen."

Fünfter im Bunde der Bewerber ist Alexander Kroh, 47. Der Frührentner engagiert sich im Pinneberger Motorboot-Klub.