Pinneberger Kreispolitiker kündigen bei Besuch in Selenogradsk an, in den Bereichen Tourismus und Gesundheit zusammenzuarbeiten

Selenogradsk/Pinneberg. "Die Partnerschaft zwischen dem Kreis Pinneberg und dem Rayon Selenogradsk ist gelebte Völkerverständigung und ein Gewinn für beide Seiten." So lautet das Fazit von Kreispräsident Burkhard E. Tiemann nach dem viertägigen Besuch einer Kreisdelegation im Rayon Selenogradsk.

Höhepunkt des Besuchs war die Protokollfortschreibung im Deputiertensaal der Stadt. In ihren Ansprachen würdigten Kreispräsident Tiemann und Landrat Valeriy Gubarov die seit 21 Jahren gewachsene Freundschaft zwischen den Kreisen und hoben vor allem die ehrenamtlichen Aktivitäten des Fördervereins Selenogradsk und seines Pendants auf russischer Seite mit den beiden Vorsitzenden Gabriele Kascha und Lena Aleksandrova hervor.

Russen und Deutsche beschlossen, weitere neue Akzente in der Zusammenarbeit zu setzen, vor allem im Tourismus sowie im Gesundheitswesen, bei den Vereinen und der Feuerwehr.

So soll künftig der Austausch älterer Menschen von den Partnern begleitet und gefördert werden. Ein erstes Treffen zwischen russischen Senioren und Vertretern des Kreisseniorenbeirates gab es bereits während der jüngsten Reise im August. Außerdem steht der Fachkräfteaustausch für die Pflege älterer Menschen auf der Agenda. Die Förderung Jugendlicher für den Feuerwehrdienst ist ein weiterer Punkt, der neu ins Protokoll aufgenommen wurde. Ziel ist der Aufbau einer Jugendfeuerwehr in Selenogradsk.

Die Delegation aus dem Kreis Pinneberg besuchte zahlreiche Institutionen und Projekte, die in den vergangenen Jahren aus der Partnerschaft heraus entstanden sind oder vom Kreis Pinneberg gefördert wurden.

Ein besonderes Highlight war der Besuch der Behindertengruppe Rutschijok, was kleiner Fluss bedeutet. Die Gruppe wird vom russischen Verein Selenogradsk-Pinneberg betreut und bekommt mittlerweile sogar öffentliche Mittel des Kreises.

Ganz besonders angetan zeigten sich die Politiker aus dem Kreis Pinneberg von der Ausstattung der neuen Schule im Stadtzentrum von Selenogradsk, in der Schüler von der ersten bis zur elften Klassen unterrichtet werden. Zwei Sporthallen gibt es dort, ein Schwimmbad, moderne Laptops für alle Schüler, Beamer in jedem Klassenraum und digitale Mikroskope im Chemieraum. Das alles mache deutlich, sagte Tiemann, mit welchem Aufwand in diesem Teil der russischen Föderation in Bildung investiert werde.

Landrat Oliver Stolz zeigte sich beeindruckt von der Entwicklung des russischen Kreises. Er hob hervor, dass die russische Seite sich nicht zuletzt dank des Engagements der Fördervereine mittlerweile sehr für die behinderten Menschen einsetze. Der Landrat appellierte zudem an die Schulen, Eltern und Jugendliche im Kreis, sich für einen gegenseitigen Schüleraustausch stark zu machen. Bislang sei es so, dass fast ausschließlich Jugendliche aus Selenogradsk für ein Jahr in den Kreis kämen. Dabei könne es eine "unglaubliche Bereicherung" für junge Menschen sein, in Russland Sprache, Kultur und Gesellschaft kennenzulernen.