Die Stadt Pinneberg soll erstmals vom 1. Advent bis Heiligabend einen vierwöchigen, dauerhaften Weihnachtsmarkt vor der Drostei bekommen.

Pinneberg. Ja, is' denn heut' schon Weihnachten? Während den meisten Menschen angesichts der Sommerhitze sicher nicht der Sinn nach Glühwein, Kunstschnee und Leuchtsternen steht, werden sich Pinnebergs Politiker an diesem Dienstag genau damit beschäftigen. Bei der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, die um 18.30 Uhr im Rockville-Zimmer des Rathauses beginnt, geht es um den Plan für einen vierwöchigen Weihnachtsmarkt vor der Drostei.

Eine solche Veranstaltung steht seit langem nicht nur bei vielen Innenstadtkaufleuten ganz oben auf dem Wunschzettel. Bescheren will sie der Gastronom und Event-Profi Jens Stacklies, und zwar bereits in diesem Jahr vom 1. Advent bis zum 23. Dezember. Stacklies' Firma hat der Stadt ein Konzept für den Markt avisiert. Eine Bedingung ist, dass sich Pinneberg für fünf Jahre an Stacklies bindet, zuzüglich fünf weiterer Jahre als Option.

Passend zu den schweißtreibenden aktuellen Temperaturen rinnt den Pinneberger Politikern die Zeit davon. Davon ist zumindest die Verwaltung überzeugt. "Um den Weihnachtsmarkt schon im Dezember 2012 realisieren zu können, benötigt die Firma Stacklies eine kurzfristige Entscheidung der Stadt", heißt es in der Vorlage für die heutige Ausschusssitzung.

Dies bestätigt Jens Stacklies. "Wir brauchen zeitnah eine Zusage, sonst bekommen wir die guten Standbetreiber nicht mehr", sagt er im Gespräch mit dem Abendblatt. Der Gastronom, der unter anderem das Gröninger Brauhaus in Hamburg betreibt, wird sogar seinen Urlaub auf Sylt unterbrechen, um den Pinneberger Politikern seine Pläne persönlich schmackhaft zu machen.

"Wir kennen das Geschäft. Und wir werden in Pinneberg richtig investieren", kündigt Stacklies an, der bereits vor einigen Jahren angekündigt hatte, am Marktplatz in Pinneberg eine Brauhaus-Gastronomie bauen zu wollen.

Der künftige Weihnachtsmarkt vor der Drostei solle sich Jahr für Jahr entwickeln und dann mit immer neuen Attraktionen aufwarten, sagt Stacklies. Man werde während des Marktes ein Büro in der Kreisstadt einrichten und auch dort in der Weihnachtszeit Arbeitsplätze schaffen.

Um das Vorhaben anzuschieben und zu starten, müsste das Unternehmen Stacklies nach eigener Auskunft 200 000 bis 250 000 Euro investieren. "Die Qualität eines solchen Marktes muss stimmen", sagt Stacklies. Er skizziert den Markt als ein "richtiges kleines Dorf" mit einer beleuchteten Nordmanntanne als Mittelpunkt. Man werde auf dem Pinneberger Weihnachtsmarkt außerdem mit viel Licht arbeiten.

Doch wohin mit dem Pinneberger Wochenmarkt? Es sei möglich, den Weihnachtsmarkt parallel zu den Innenstadt-Wochenmärkten am Dienstag und Donnerstag zwischen Drostei und Rathaus unterzubringen, sagt Klaus Stieghorst, Fachbereichsleiter für Bauen und Stadtentwicklung. Demnach würden die Wochenmarktstände dann auf die Flächen zwischen VR-Bank und Rathaus verlagert werden.

"Wenn das Konzept stimmt, warum nicht? Stacklies ist ein guter Name", meint Joachim Dreher, Fraktionschef GAL & Unabhängige, auf die Frage nach der langen Bindung an das Stacklies-Konzept. Allerdings dürften auf die Stadt keine hohen Kosten zukommen.

"Es klingt zu schön, um wahr zu sein, dass wir endlich einen solchen Weihnachtsmarkt bekommen sollen", sagt die CDU-Vorsitzende und Bürgervorsteherin Natalina Boenigk. Ihrer Ansicht nach ist das Konzept realistisch. "Wenn er es denn auch umsetzt . . .", sagt Natalina Boenigk in Anspielung darauf, dass viele Pinneberger auf Neuigkeiten zu Stacklies' längst angekündigtem Brauhaus warten.

Wie Jens Stacklies selbst sagt, unterstützen der Vorstand des neuen Pinneberger Stadtmarketingvereins und der neue City-Manager Dirk Matthiessen die Pläne für den Weihnachtsmarkt. Zudem möchte Stacklies auch örtliche Kulturvereine und Chöre ins das Programm der vierwöchigen Veranstaltung einbinden.