Seit 25 Jahren sammelt ein Verein Geld, um junge Menschen in Not zu unterstützen. Rund 650 000 Euro hat das Kinderhilfswerk bereits ausgeschüttet.

Quickborn. Die Geschichte des Kinderhilfswerks Quickborn begann 1986 mit dem Weihnachtsmarkt. Er drohte auszufallen, deshalb fanden sich mit dem damaligen Bürgermeister Gert Willner, dem Speeldeel-Vorsitzenden Richard Janssen und dem Apotheker Volker Krainbring drei Mitstreiter, die den Markt in Eigenregie auf die Beine stellten. 20 000 Mark brachte er ein - das Geld wurde der Kinderkrebshilfe im Hamburger UKE gespendet.

Daraus entstand die Idee, ein dauerhaftes Hilfsprojekt zu schaffen. "Kinder brauchen immer Hilfe, lautete das Motto bei der Vereinsgründung 1987, an der auch der Fußball-Bundesligatrainer Felix Magath teilnahm.

Das Kinderhilfswerk Quickborn war somit geboren. In diesem Jahr nun feiert der Verein sein 25-jähriges Bestehen mit einem großen Kinderfest am Sonntag, 2. September.

Die Bilanz des Kinderhilfswerks ist beeindruckend: 650 000 Euro sind im Laufe der Jahre an Hunderte von Kindern ausgeschüttet worden. Das Geld werde jedoch nicht bar ausgezahlt, erklärt Vorsitzender Janssen. Gefördert werden Kinder aus bedürftigen Familien, die sich die Nachhilfestunden ihrer Kinder, therapeutisches Reiten, Klassenfahrten, Lernmaterial, behindertengerechte Fahrräder, Weihnachtsgeschenke oder Kleidung nicht leisten können. "Da springen wir ein und übernehmen einen Großteil der Kosten", erklärt Janssen. Grundsätzlich nicht alles. Die Familie müsse einen Teil selber tragen, und wenn es nur 20 Euro sind. "Das hat etwas mit Stolz zu tun. Die Leute müssen das Gefühl haben, dass sie etwas dazu beisteuern. Wir helfen nur."

Die geringe Zahl der Mitglieder (14) sorgt dafür, dass die Hilfe schnell und unbürokratisch verteilt wird. "Die Menschen sind es überall gewohnt, sich und ihre finanziellen Verhältnisse zu entblößen. Das brauchen sie bei uns nicht." Oft kämen sie mit Stapeln Papier, die ihre Not dokumentieren. Das sei schon demütigend genug, findet Janssen.

Seit der Gründungs des Vereins in den 80er-Jahren ist die Zahl der bedürftigen Familien offenbar größer geworden. Der Bedarf steigt, sagt Janssen. "Unsere Hilfe ist heute mehr denn je nötig." Immer mehr Familien gerieten in finanzielle Not, weil ein Ernährer plötzlich ausfällt wegen Arbeitslosigkeit, Unfall oder Tod. "Das sind oft tragische Schicksale", sagt der Vorsitzende. Auch im an sich eher reichen Quickborn, dessen Kaufkraft weit über dem Bundesdurchschnitt liegt, nehme die Zahl der Bedürftigen zu.

Den Löwenanteil der Förderung erhalten zwei Organisationen, die das Kinderhilfswerk von Anfang an unterstützte. Dies sind der Verein Wendepunkt, der sich um Opfer sexuellen Missbrauchs kümmert. Dessen Arbeit fördert das Kinderhilfswerk jährlich mit Beträgen zwischen 6000 und 10 000 Euro. Jüngstes Projekt ist die Betreuung von Kindern, die Gewalt in der Familie erleiden müssen. Und die ambulante Suchtberatungsstelle der Diakonie wird jedes Jahr mit 5000 Euro am Leben gehalten. Sie kann sich daher neuerdings auch um die Prävention von Mediensucht kümmern, die bei Jugendlichen weit verbreitet ist.

Dabei sei anfangs das erklärte Ziel der Kinderhilfswerk-Paten gewesen, bloß keine langfristigen Bindungen einzugehen, sagt Janssen. Und doch hat es sein Verein geschafft, diese wichtigen Organisationen fast 25 Jahre lang mitzufinanzieren.

Da sei es natürlich Voraussetzung, dass der Spendenfluss nicht abebbt. "Die Bereitschaft zu spenden, ist im Laufe der Jahre sogar gewachsen", freut sich der Vereinschef. Das erklärt er sich mit dem Vertrauen der vielen Spender in ihre Arbeit. Sie alle wüssten, dass das Geld richtig angelegt sei und zu 100 Prozent bei den Bedürftigen ankomme. Kein Cent geht für die Verwaltung drauf. "Selbst wenn wir uns mit einem Blumenstrauß bei einem Spender bedanken, zahlen wir den aus eigener Tasche." Gut 10 000 Euro bringt immer noch der Weihnachtsmarkt ein.

Am meisten freut es die Gönner, wenn sie erfahren, dass die jahrelange Unterstützung des Nachhilfeunterrichts Früchte trägt. So schreiben manchmal Eltern, dass ihre Kinder jetzt da und dort arbeiteten oder eine Lehrstelle hätten, erzählt Janssen. "Das beweist, dass sie alle eine Chance verdient haben. Wer heute keinen Schulabschluss hat, gehört doch schon zu den Verlierern. Aber Kinder dürfen keine Verlierer sein. Wenn wir ihnen helfen, können sie sich als Sieger fühlen."

Für die Familien sei es oft eine gute Starthilfe, sagt Vorstandsmitglied Edeltraud Wiebe. "Wenn sie mit unserer Hilfe die Krise überwunden haben, finden sie neuen Mut zu leben."

Das Jubiläumsfest am 2. September vor dem Rathaus bietet von 13 bis 18 Uhr ein buntes Programm mit Hüpfburg, Musik und Schabernack.

Kontakt zum Kinderhilfswerk Quickborn: Richard Janssen, Telefon: 04106/3368, Spendenkonto: VR Bank Pinneberg, Kontonummer: 57442450, Bankleitzahl: 22191405