Architekten präsentieren Ideen für Ausbau der Welau-Arcaden. Bürgerinitiative protestiert für Erhalt des ehemaligen Büchereigebäudes.

Wedel. Neue Runde, altes Problem: Die beiden Investorengruppen, die den dritten Bauabschnitt der Welau-Arcaden verwirklichen wollen, haben jetzt ihre überarbeiteten Konzepte vorgestellt. Dabei geht es um die Belebung der Bahnhofstraße, um große Gewerbeflächen für attraktive Ankermieter, die laut der Projektplaner in den Startlöchern stehen. Es geht aber auch um die ehemalige Bücherei. Denn das alte Gebäude, das sich noch im Besitz der Stadt befindet, muss den Bauplänen weichen. Dagegen stemmt sich eine Bürgerinitiative. Mit viel Rückenwind. Insgesamt 3334 Wedeler setzten mit ihrer Unterschrift ein Zeichen für den Erhalt des Gebäudes. Die Politiker suchten einen Kompromiss, wünschten sich von den Investoren die architektonische Heilslösung und wurden enttäuscht.

In den neuen Konzepten, die den Mitgliedern des Planungsausschusses am Dienstag aufgetischt wurden, erinnert höchstens ein runder Türbogen und der rote Backstein an das Gebäude mit bewegter Vergangenheit. "Der Altbau kann nicht erhalten bleiben. Das ist technisch und wirtschaftlich nicht möglich", sagt Philipp Roth, der als Projektentwickler die Ferox-Gruppe vertritt. Das Immobilienunternehmen hatte 2009 die Welau Arcaden in einer Zwangsversteigerung erworben, ausgebaut und die dann 8500 Quadratmeter an die Kapitalanlagengesellschaft Aberdeen veräußert.

Wenn es nach den Plänen von Roth geht, könnte jetzt ein Neubau mit 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche auf dem städtischen Grundstück folgen. Dafür habe seine Immobiliengruppe auch schon einen Großmieter, eine Warenhauskette für Geschenk- und Deko-Artikel, an der Angel. Die große Anbaulösung in direkter Nachbarschaft zu den jetzigen Welau-Arcaden hält er allerdings für derzeit nicht umsetzbar. Das Problem: Die weiße Altbau-Villa zwischen Arcaden und Ex-Bücherei befindet sich in Privatbesitz. Laut Roth stehe sie nicht zum Verkauf.

Das sieht sein Mitbewerber anders. Der Hamburger Investor René Marn, der nps-Architekt Alf Prasch an seiner Seite weiß, sagt: "Das Haus wird verkauft. Das ist nur eine Frage der Zeit." Marn möchte in einem ersten Schritt ebenfalls etwa 1000 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsfläche schaffen. Er setzt beim neuen Mieter auf junge Mode und ist sicher, dass sich Unternehmen wie Esprit, Tom Taylor oder H&M für den Standort in der Wedeler Innenstadt interessieren. Man sei aber auch mit einem kleinen Kaufhaus aus Mitteldeutschland im Gespräch. "Das wäre etwas Neues für die Region", sagt Marn. Er rechnet damit, dass die große Lösung sich in vier bis sechs Jahren realisieren lässt. Investitionsvolumen: etwa zehn Millionen Euro.

Roth rechnet mit einer Investition von etwa vier Millionen Euro für die kleine Lösung auf städtischem Grund, die die Ferox-Gruppe nach der erteilten Baugenehmigung innerhalb von sieben bis zehn Monaten realisieren könnte.

Zwei Konzepte, zwei Investoren mit Visionen, doch in einem sind sich die Konkurrenten einig: Die Politiker müssen sich jetzt entscheiden. Wollen sie das Gebäude für den Ausbau des Einzelhandelns verkaufen oder wollen sie es als Bürgerhaus erhalten? Wenn es veräußert wird, welcher Investor bekommt den Zuschlag? Der Planungsausschuss ist am Zug.