Was erreichen 3334 Wedeler, wenn sie sich gegen ein Bauprojekt im Herzen ihrer Stadt wehren, ihren Wünschen nach Identifikation Ausdruck verleihen? Genau: einen runden Türbogen und rote Backsteine. Uff. Das Ergebnis ist ernüchternd. Es wird die Wedeler, die sich für den Erhalt eines Gebäudes stark gemacht haben, das die Bahnhofstraße seit Jahrzehnten prägt und in dem Einrichtungen wie die Bücherei und die Tafel untergebracht wurden, nicht glücklich machen. Auch die Investoren und Projektplaner sahen alles andere als glücklich aus. Sie fühlten sich augenscheinlich unwohl in ihrer Rolle als Problemlöser. Lieber präsentierten sie ein Bild von der neuen schönen Einkaufswelt. Dank großer Fensterfronten und hoher Decken sehr lichtdurchflutet. So wie es eben überall ist. Überall dort, wo Flächen auch leer stehen.

Und in die neuen Verkaufsflächen sollen eben auch genau diese ewig gleichen Geschäfte einziehen, die es doch auch sonst schon überall gibt. Wedel muss etwas tun, sich weiterentwickeln, sich möglicherweise auch von alten Gebäuden trennen. Aber doch bitte nicht für diesen Einheitsbrei, der sich in fast jeder Einkaufsstraße in x-beliebigen Städten europaweit finden lässt.

Das Bedürfnis der Wedeler nach etwas Eigenem und Besonderem ist so nachvollziehbar. Vielleicht rechnet es sich am Ende auch. Hoffentlich ist bei einem runden Türbogen und roten Backsteinen nicht schon Schluss mit der Wedeler Individualität.