Verwaltungssitz soll von 2013 an nach Pinneberg oder Elmshorn verlagert werden

Uetersen/Kreis Pinneberg. Nun verliert die Stadt Uetersen doch noch ihren Status, Klinik-Standort zu sein. Die Geschäftsführung der Regio-Kliniken hat entschieden, den Verwaltungssitz, der nach der Schließung des Kreiskrankenhauses Uetersen im Jahr 2005 dorthin verlagert wurde, aufzugeben. "Die Regio-Kliniken sehen keine Zukunft mehr für den Standort Uetersen", sagt Kliniksprecher Sebastian Kimstädt. Die 120 Verwaltungsmitarbeiter und die 184 Pflegeschulplätze sollen jetzt an einen der beiden Klinikstandorte in Pinneberg oder Elmshorn verlagert werden. Dies werde aber wohl "frühestens in einem Jahr" geschehen.

Als Grund gibt der Kliniksprecher die Planung der Stadt Uetersen an, auf der 2770 Quadratmeter großen Fläche neben der Regio-Verwaltung an der Bleekerstraße fünf Einfamilienhäuser errichten zu wollen. Dadurch falle ein Großteil der Pkw-Stellplätze für die Mitarbeiter und Pflegeschüler weg, erklärt Kimstädt. Zudem würde sich der Klinikbetrieb jene 500 000 Euro sparen, die für die Brandschutzertüchtigung der Gebäude in Uetersen notwendig sind. Wer die Kosten dafür trägt, darüber führen die beiden Gesellschafter der Regio-Kliniken, die Sana AG und der Kreis Pinneberg, seit Monaten einen Streit. Die Sana AG, die Ende 2009 rund 75 Prozent der Kreiskliniken für zwei Millionen Euro kaufte, fordert insgesamt 4,7 Millionen Euro vom Kreis.

Die Stadt Uetersen hatte 2005 auf die Erfüllung des Krankenhausvertrages aus dem Jahr 1971 verzichtet. Dieser hätte eine Rückübertragung des Geländes an der Bleekerstraße an die Stadt Uetersen verlangt, wenn das Krankenhaus in Uetersen geschlossen wird. Der Kreis Pinneberg, damals noch alleiniger Gesellschafter der Regio-Kliniken, zahlte dafür an die Stadt 1,3 Millionen Euro und übertrug ihr weitere Grundstücke im Wert von 496 000 Euro.

Nun seien die Regio-Kliniken bereit, der Stadt Uetersen das gesamte Areal von 7500 Quadratmetern nebst Gebäuden zu verkaufen. Dies habe Klinikchef Otto Melchert Bürgermeisterin Andrea Hansen angeboten. Dabei forderte er einen Kaufpreis, der etwa der Summe aus dem Jahr 2005 entsprach. Die Stadt will die Grundstücke neben dem früheren Krankenhaus für 180 Euro je Quadratmeter veräußern.

Bürgermeisterin Andrea Hansen sagt, sie habe Melchert alternative Parkflächen angeboten, die dieser aber kostenlos haben wollte. Seitdem habe sie von den Regio-Kliniken nichts gehört. Uetersen trage ohnehin "die Folgen der verfehlten Privatisierungspolitik. Seit dem Verkauf der Kreiskrankenhäuser hat die Stadt keinen Einfluss mehr auf Entscheidungen des Unternehmens", bedauert Hansen. Andererseits böte eine Übernahme der gesamten Fläche der Stadt ganz neue Chancen für die Innenstadt-Entwicklung, glaubt sie. So könnten die vorhandenen Gebäude vom Ludwig-Meyn-Gymnasium nebenan oder als Alternativ-Standort für die Kreisberufsschule in Pinneberg genutzt werden, die der Kreis Pinneberg gerade für 25 Millionen Euro neu bauen will.

Denkmalschutzauflagen für das alte Krankenhaus gibt es nicht. Steuereinnahmen erzielt die Stadt Uetersen von den Regio-Kliniken auch nicht.