Die größte Stadt im Kreis sollen unter anderem ein moderner Bahnhof, ein komplett neuer Stadtteil und ein attraktiver Hafen aufwerten.

Elmshorn. Aus dem alten Hertie-Kaufhaus im Herzen Elmshorns wird derzeit mit Millionenaufwand eine moderne Mode- und Shopping-Passage. Doch ein Stück weiter wartet die Tristesse: Das Kibek-Hochhaus und das benachbarte Zentrallager stehen seit 2006 leer, das Areal der Eisenwarenhandlung Kremer verödet seit 2007 und auch der Sky-Markt ist Ende 2011 ausgezogen.

Alle drei Grundstücke liegen im 19 Hektar großen Areal Krückau/Vormstegen, das seit 2008 als Sanierungsgebiet ausgewiesen ist. Im Juni 2011 haben die Politiker einen Rahmenplan beschlossen, der die Neuentwicklung des Stadtteils regelt. "Das ganze ist ein gigantischer Prozess, der nur schrittweise erfolgen kann", sagt Silke Faber, Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung.

Der Siegerentwurf der Architekten und Landschaftsplaner aus Braunschweig sieht einen Mix aus Wohnen, Büros, Einzelhandel und Gastronomie vor. Unter anderem sind 400 bis 600 Wohneinheiten geplant.

Kernpunkt des Konzeptes ist es, die Innenstadt über die Krückau hinaus zu erweitern und über den Buttermarkt mit dem neuen Stadtteil Vormstegen zu verbinden. Auf diese Weise wird nicht nur die Geschäftsfläche deutlich erweitert - die Stadt erhält auch ein neues, attraktives Zentrum nebst Flaniermeile und Erlebnishafen.

Der Hafenbereich am Nordufer könnte als erstes Projekt angepackt werden. Dort befindet sich ein Großteil der benötigten Fläche im städtischen Besitz. Außerdem muss die marode Spundwand am Nordufer sowieso dringend saniert werden. Wo derzeit ein Beachclub und ein Autohändler residieren, ist ein Wohnbauprojekt geplant. Das Parkufer am Nordufer bleibt, weil es Privatbesitz ist. Auf den angrenzenden Parkplätzen soll ein Skulpturengarten entstehen. Geplant sind auch 10 bis 15 Schiffsliegeplätze. Dafür soll die Krückau verbreitert werden. Silke Faber hofft auf eine Realisierung in 2016.

Auch das Kulturzentrum in den Knechtschen Hallen (ehemalige Lederfabrik und zuletzt Kibek-Lager) ist auf einem guten Weg. "Es hat sich ein Freundeskreis gegründet, der hinter dem Projekt steht", sagt Faber. Eine Untersuchung, ob die Bausubstanz noch für das Projekt geeignet ist, läuft noch bis Jahresende. "Günstig wird das nicht zu sanieren sein", weiß Faber. Wichtig sei, dass ein Betreiber gefunden und ein Konzept entwickelt werde, das einen wirtschaftlichen Betrieb erlaube. Bis ende 2014 wird dieses Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert. Faber: "Spätestens dann haben wir Klarheit, ob es geht und wer es macht."

Wichtigstes Projekt ist der Sprung der Innenstadt über die Krückau. Dabei soll der Buttermarkt an den Rändern bebaut werden. Hinter der Markthalle, wo jetzt das unattraktive Postgebäude steht, soll ein zweiter öffentlicher Platz entstehen. Das Konzept sieht unter anderem eine Verlegung der Schauenburger Straße vor. "Wir unterliegen dabei vielen Abhängigkeiten", so Faber weiter. Viele Grundstücke, wie etwa das Postgelände, seien in Privatbesitz. "Ich gehe davon aus, dass sich in diesem Bereich in zehn Jahren viel getan hat. In 15 Jahren ist das fertig", glaubt Faber.

Etwa 40 Grundstückeigentümer müssen in dem Sanierungsgebiet mitgenommen werden. "Wir haben mit den wesentlichen schon gesprochen", so Faber weiter. Derzeit sei der Gutachterausschuss dabei, den Wert aller Flächen zu ermitteln. Faber: "Wir als Stadt sind bereit, Flächen anzukaufen, aber auch welche abzugeben."