Eine Amokdrohung veranlasst die Leitung des Brahms-Gymnasiums in Pinneberg, den Unterricht für den heutigen Montag abzusagen.

Pinneberg. An der Pinneberger Johannes-Brahms-Schule (JBS) fällt der Unterricht an diesem Montag aus. Grund ist eine für den 6. September angekündigte Amokdrohung , die für Angst und Verunsicherung unter den 1150 Schülerinnen und Schülern gesorgt hat. Die Unterrichtsabsage erfolgte in Absprache mit der Polizei.

Wie Schulleiterin Ortrud Bruhn auf Anfrage bestätigte, war am Donnerstag in einem Physikraum an einer Tischkante eine Kritzelei mit dem Hinweis auf einen Amoklauf gefunden worden. Die in Frage kommenden Klassen, in denen der Autor der Kritzelei sitzen musste, konnten eingegrenzt werden, denn die Schüler haben nur in Begleitung einer Lehrkraft Zugang zu dem Fachraum - sonst ist er verschlossen.

Am Vormittag sei sie mit ihrer Stellvertreterin durch die betreffenden Klassen gegangen, so Ortrud Bruhn. Wenig später habe eine weitere Klasse gemeldet, dass auch in ihrem Klassenraum ein Tisch mit einem Hinweis auf "Amok" gefunden worden sei.

Dem Kritzler wurde daraufhin eine Frist bis Ende der zweiten Pause eingeräumt, um sich zu melden - eine Schulstrafe werde in diesem Fall nicht ausgesprochen werden. Danach werde sie jedoch die Polizei informieren, kündigte die Schulleiterin an, und das Verfahren abgeben. Es habe sich aber niemand gemeldet, "folglich habe ich Kontakt mit der Pinneberger Polizei aufgenommen und den Vorfall mit der Polizei eingehend beraten". Vorsorglich wurde daher schon am Freitag die erste Stunde für die Schüler abgesagt, um das Kollegium zu informieren. Zugleich wurden Schülervertreter und Schulelternbeirat über ihr Vorgehen informiert.

Die Pinneberger Polizei und die Schulleitung haben am Freitag die Kritzeleien dokumentiert, erneut untersucht, Schriftproben gezogen und zahllose Gespräche geführt - allerdings ohne Erfolg. Da in der Kritzelei auf den 6. September Bezug genommen wurde, sagte Ortrud Bruhn in Absprache mit der Polizei - "obwohl wir davon ausgehen, dass kein Amoklauf tatsächlich geplant ist" - dennoch am Montag den Unterricht ab. Damit trage sie den Ängsten etlicher, meist jüngerer Schülerinnen und Schüler und der Besorgnis der Eltern Rechnung. Zudem gebe es den etwa 90 Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit, sich am Montag weiter mit dem Vorfall zu beschäftigen.

Den Freitag hätten die Pädagogen unter anderem damit verbracht, wie es zu jedem Schuljahrsbeginn Routine ist, die Notfallpläne mit den Schülern zu besprechen und zu erläutern, welches Verhalten im Ernstfall erwünscht und notwendig ist. Nach den Vorkommnissen der Vergangenheit, so Ortrud Bruhn, habe jede Schule Notfallpläne erstellt, die JBS habe im vorigen Jahr nach Absprache und Beratung mit der örtlichen Polizei einen speziellen Plan für die JBS herausgegeben. Unterstützung gebe es auch vom Land, das den Schulen ständig aktualisierte Notfallwegweiser zur Verfügung stelle. Sie habe jedenfalls die "äußerst beruhigende Erfahrung machen können, dass die Pinneberger Polizei schnell, kompetent und für die Schulen sehr unterstützend agiert".

Bedauerlich sei, dass auf diese Weise Angst und Unruhe verbreitet und der Schulfrieden gestört worden ist. Leider habe man es statt mit einem dummen, geschmacklosen Schülerstreich jetzt einem Straftatbestand zu tun, mit dem sich jetzt Polizei und Staatsanwaltschaft beschäftigten. Ortrud Bruhn: "Ich wünsche mir sehr, dass der Autor der Kritzeleien identifiziert wird, damit keinerlei Furcht in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler zurückbleibt und sie weiterhin unbeschwert zur Schule kommen können."

Auch Schülersprecher Lennart Feix hofft, dass bald wieder Alltag an der Schule einkehrt und keine falschen Verdächtigungen untereinander die Runde machten. Er glaubt nicht, dass ernsthaft jemand das Ziel hatte, Amok zu laufen. Dennoch habe man handeln müssen, das Krisenmanagement der Schulleitung sei sehr positiv zu bewerten.