Dirk Matthiessen will die Bürger in seine Herkulesaufgabe einbinden, die Kreisstadt besser zu vermarkten. Das Projekt muss gelingen.

Pinneberg. Die Männer vom Stadtmarketingverein strahlen bei der Vorstellung des neuen Pinneberger Citymanagers pure Zuversicht aus. Das Projekt muss gelingen. Heute startet Dirk Matthiessen, 49, mit seiner Herkulesaufgabe, das Image der Kreisstadt aufzupolieren. Die Initiatoren demonstrieren einhelligen Optimismus. "In der Stadt herrscht eine Aufbruchsstimmung, die wir jetzt nutzen wollen, um zu zeigen, dass man was in Pinneberg bewegen kann", sagt Vereinschef Horst Alsmöller. "Wann, wenn nicht jetzt, sollten wir damit beginnen, Duftmarken zu setzen?", fragte er rhetorisch in die Runde. Die Stadt habe mit ihrer Zusage, drei Jahre lang insgesamt 300 000 Euro für ein professionelles Stadtmarketing auszugeben, die Zeichen der Zeit erkannt. "Wir haben diesen Ball aufgegriffen und zeigen jetzt: Wir sind da", sagt Alsmöller. Die Aufgabe werde aber eher "ein Marathonlauf als ein Sprint" sein.

Dirk Matthiessen beschreibt seinen neuen Job mit einem Bild aus der Medizin: "Wenn wir einen Patienten vor uns haben, nehmen wir uns jetzt ein Jahr Zeit für die Diagnose und werden dann eine Therapie vorschlagen." Konkret heißt das: Der Mann möchte zunächst herausfinden, was die Pinneberger wollen, wie sie ihre Stadt sehen und erleben. Erst dann will er eine Strategie entwickeln, mit der die Kreisstadt künftig vermarktet werden soll. "Das Image der Stadt muss sich aus der Bevölkerung entwickeln. Wir wollen diesen Prozess organisieren und versuchen, ein Wir-Gefühl in der Stadt zu entfachen." So werde er regelmäßige Bürgersprechstunden in seinem Büro in der Bismarckstraße 6 anbieten, Gespräche mit Einzelhändlern, Vereinen und Verbänden führen und eine groß angelegte Befragung aller Bürger sei angedacht. "Dieser Prozess braucht Zeit", sagt Dirk Matthiessen. "Kurzfristige Erfolge sind nicht zu erwarten."

+++ Erfolgreiches Stadtmarketing in Elmshorn und Wedel +++

Dabei ist die Erwartungshaltung hoch. Das belegen die gestern im Abendblatt veröffentlichten Aussagen von Vertretern aus Kultur und Wirtschaft. Klaus Seyfert als amtierender Bürgermeister sagt: "Der Nachholbedarf ist in vielen Bereichen groß." Die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt könnte größer, der Leerstand in vielen Geschäften der Innenstadt erheblich kleiner sein.

"Da muss dringend was gemacht werden". Seyfert fordert vor allem die Eigentümer der Geschäftsläden in der Innenstadt auf, mitzuziehen und "Patriotismus" zu zeigen, indem sie zugunsten belebender Angebote auf Höchstmieten verzichteten. Vor allem sollte die Innenstadt belebt und durch abendliche Zerstreuungen attraktiver gemacht werden, setzt Seyfert seinen Wunschkatalog fort. Dazu gehörten ein bunteres Kneipenleben, ein Kino und ein Elektronikmarkt.

+++ Stehvermögen und Glück vonnöten +++

Dirk Matthiesen, der zwölf Jahre Regionalmanager in Heide in Dithmarschen war, ist sich seiner schweren Aufgabe in Pinneberg bewusst. "Aber das ist ja gerade der Reiz, einen Markenbildungsprozess für diese Stadt zu entwickeln, die im Spannungsfeld zu Metropolregion Hamburg steht."

Bei Null anfangen müsse er allerdings nicht. "Wir blicken hier nicht auf eine Einöde. Es gibt bereits eine lebendige Stadtkultur mit Weinfest, Summer-Jazz oder Comedy-Festival." Zusätzliche Veranstaltungs-Highlights hält Matthiessen nicht für notwendig. "Unsere Aufgabe wird es sein, mit den Bürgern herauszuarbeiten, ob die bestehenden Veranstaltungen ihrem Markenbild von Pinneberg entsprechen."

+++ Hohe Erwartungen an Citymanager +++

Eine Zeitvorgabe hat der Marketingmann für das Stadtbild nicht. Der Stadtmarketingverein hat Matthiessen unbefristet eingestellt. Ziel sei es, ein jährliches Budget von 200 000 Euro auch ohne große städtische Zuschüsse aufstellen zu können, sagt Alsmöller. "Die 27 Mitglieder bringen schon jetzt 75 000 Euro zusammen." Vorstandmitglied Kai Lorenz ergänzt: "Es muss klar sein, dass sich die Stadt an der Aufgabe Stadtmarketing beteiligen muss."

Was meinen Sie, liebe Leser? Was sind die dringendsten Aufgaben des neuen Citymanagers? Haben Sie Ideen für ein erfolgreiches Stadtmarketing? Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Ihren Ideen und Anregungen, Ihrem Namen und Ihrem Wohnort an pinneberg@abendblatt.de , Stichwort: "Meine Idee für Pinneberg"