Unsere Gesellschaft wird immer älter - und die Pflege zunehmend zum Geschäft. Und zwar zu einem sehr lukrativen. Schon tummeln sich auf diesem Sektor viele schwarze Schafe, denen es nicht um das Wohl der alten und kranken Menschen geht, sondern rein um den eigenen Profit.

Ein schönes Beispiel dafür liefert der schwedische Geschäftsmann, der die Elmshorner Fachpflegeeinrichtung Haus Flora jahrelang ausgepresst hat wie eine Zitrone. Investitionen in die Immobilie sind unterblieben, die Mitarbeiter wurden, was die Bezahlung anging, möglichst klein gehalten. Und kaum hatte sich die Belegschaft einen Haustarifvertrag erstreikt, setzte ihr der Eigentümer die Pistole auf die Brust: Wenn kein Verzicht auf das Weihnachtsgeld zustande kommt, bleibe nur die Insolvenz.

Die Mitarbeiter haben sich dem Erpressungsversuch verweigert - und den richtigen Weg beschritten. Mit der Insolvenz hat der Geschäftemacher aus Schweden den Zugriff auf die Ware Pflege verloren. Dass er jetzt die Immobilie als letztes Faustpfand einsetzt, zeigt den Grad seiner Verzweiflung. Die Verweigerungshaltung des Schweden wird indes nicht ewig anhalten. Solange das Insolvenzverfahren andauert, überweist die Betriebsgesellschaft keine Miete an die Besitzgesellschaft. Und weil Mitarbeiter und Insolvenzverwalter einen langen Atem haben, kann dies fast ewig so weitergehen. Das aber dürfte kaum im Interesse des Geschäftsmannes sein - ihm geht es ja offenbar ausschließlich ums Geldverdienen.