Sportgelände am Koppeldamm soll für fünf Millionen Euro erneuert werden. Dafür muss der Elmshorner MTV ein Jahr auf die Turnhalle verzichten.

Elmshorn. Mit neuen Sportstätten will sich der Elmshorner Männerturnverein (EMTV) für die Zukunft aufstellen. Nachdem jahrzehntelang keine Investitionen in die Anlagen erfolgt sind, bleibt dem viertgrößten Verein des Landes Schleswig-Holstein nur die Radikallösung: Die vereinseigene Sporthalle und die benachbarte Geschäftsstelle am Koppeldamm sollen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Die mehr als 4700 Mitglieder müssen zwei bittere Pillen schlucken: Sie müssen ein Jahr ohne Halle auskommen und zur Finanzierung des Millionenprojektes eine Beitragserhöhung in Kauf nehmen. Das Konzept muss im September noch von einer Mitgliederversammlung abgesegnet werden.

Bis Ende 2010 verfolgte der damalige Vereinsvorstand hochfliegende Pläne. Die traditionelle Heimstatt des EMTV im Herzen von Elmshorn sollte als Bauland verkauft und mit dem Erlös ein 10,3 Millionen Euro teures Sportzentrum auf die grüne Wiese gesetzt werden. Doch die Mitglieder zeigten dem gigantischen Vorhaben die rote Karte - und ein Großteil des Vorstands nahm in der Folge seinen Hut.

Der neue Vorstand hat jetzt den Scherbenhaufen zusammengekehrt und untersuchen lassen, wie die alten Sportstätten aufgefrischt werden können. "Es hat sich schnell gezeigt, dass die Sporthalle und das Verwaltungsgebäude abgängig sind", sagt der Vize-Vorsitzende Jens Berendsen. Lediglich das separate Fitnessstudie "Vie Vitale" erwies sich als sanierbar.

Das zweite Problem: "Wir hatten angestrebt, die alte Halle erst abzureißen, wenn die neue fertig ist", sagt Berendsen weiter. Doch die Suche nach einem Alternativstandort auf dem Gelände blieb erfolglos, weil der Vorstand keine Außensportanlagen opfern wollte. Der Kompromissvorschlag sieht jetzt vor, die Neugestaltung des Sportgeländes auf zwei Bauabschnitte aufzuteilen.

Im ersten Anlauf soll 2013 das "Vie Vitale" saniert und um einen 300 Quadratmeter großen Multifunktionsraum erweitert werden. "Angebote wie Gesundheitssport oder Gymnastik, die in der Halle stattfinden, können wir dann vorübergehend in den Multifunktionsraum auslagern", erläutert der Vize-Vereinschef. Das entspreche etwa der Hälfte der Hallennutzung. "Die Ballsportarten verlegen wir in die städtischen Sporthallen der Umgebung", so Berendsen weiter. Der erste Bauabschnitt kostet 750 000 Euro.

"Wenn alles optimal läuft, erhalten wir die Hälfte der Mittel als Zuschüsse von der Stadt Elmshorn und dem Kreis Pinneberg", hofft Vereins-Geschäftsführer Mark Müller. Entsprechende Anträge hat der EMTV bereits auf den Weg gebracht. Den Eigenanteil will der Verein mit dem Verkauf einer stillgelegten Tennisanlage, die knapp 1,5 Kilometer vom Hauptgelände entfernt liegt, stemmen. Der zweite Bauabschnitt soll im Frühjahr 2014 mit dem Abriss der Sporthalle starten. Der Neubau, der laut den Plänen zusätzlich einen Gymnastikraum, die Vereinsgastronomie und die Verwaltung beinhalten wird, könnte 2015 bezogen werden. Dann ist der Abriss des Verwaltungsgebäudes geplant.

"Ich gehe davon aus, dass wir eine DIN-gerechte Zwei-Feld-Halle bauen", sagt Geschäftsführer Müller. Weil das Gebäude jedoch nur für den Trainings-, nicht aber für den Wettkampfbetrieb genutzt werden soll, seien auch kleinere Lösungen denkbar. Erste vorsichtige Kalkulationen gehen von Kosten von 4,25 Millionen Euro aus. Die Finanzierung soll wiederum über Zuschüsse sowie ein Darlehen erfolgen. "Wir müssen etwa 70 000 Euro pro Jahr an Kapitaldienst aufbringen", sagt Vize-Vereinschef Berendsen. Das Geld soll nach Vorstellungen des Vorstands über eine Beitragserhöhung aufgebracht werden. "Wir planen, dass Vollzahler zwei Euro im Monat mehr aufbringen müssen. Mit einem Monatsbeitrag von 18 Euro liegen wir dann im Landesvergleich noch im Mittelfeld", ist Geschäftsführer Müller überzeugt.