Neue Kultur in einer sehr alten Sporthalle? Die Pinneberger könnten sich ein Beispiel an der ähnlich großen Hansestadt Stade auf der anderen Elbseite nehmen. Dort hatte der Regisseur Peter Kühn vor gut fünf Jahren die visionäre Idee entwickelt, in der seinerzeit ungenutzten und renovierungsbedürftigen Seminarturnhalle (Baujahr 1860) in der Altstadt der 46 000-Einwohner-Kommune eine Kleinkunstbühne entstehen zu lassen. Eine Vision, von der sich die Stader Politiker überzeugen ließen.

Rund 400 000 Euro wurden in Stade für Renovierung und Ausbau der Seminarturnhalle veranschlagt, die als eine der ältesten Turnhallen Deutschlands gilt. Im September 2010 wurde das neue Veranstaltungszentrum eröffnet. Um das kulturelle Projekt finanzieren zu können, war in Stade 2009 ein Förderverein gegründet worden, der bereits ein Jahr später mehr als 275 Mitglieder zählte.

Das Konzept der Seminarturnhalle sah vor, diese als zusätzliche Veranstaltungsstätte zum großen Stadeum zu etablieren - als ein Ort für "kleine, aber feine Veranstaltungen". Die "Macher" um den gebürtigen Hamburger Peter Kühn setzten vor allem auch auf die Kooperation mit den anderen Kulturtreibenden in der Stadt Stade. Das ist es auch, was Traudchen Perrefort, als Fachbereichsleiterin hauptamtlich für Kultur in Pinneberg zuständig, für das Kulturzentrum in der Ernst-Paasch-Halle vorschwebt. "Wenn vielleicht eine Arbeitsgemeinschaft von Pinneberger Institutionen die Halle übernimmt, würde sich die Bevölkerung besonders mit diesem Veranstaltungszentrum identifizieren."

Das Veranstaltungskonzept der Seminarturnhalle in Stade umfasst eine Bandbreite von Auftritten kleinerer Klassik-Ensembles über Jugend-Band-Wettbewerbe, Jazzkonzerte, Chorauftritte, Buchpräsentationen, Kabarett bis hin zum Kino. In der Pinneberger Verwaltung gibt es überdies den Plan, eventuell auch die Werkstätten von Kunsthandwerkern in der mehr als 120 Jahre alten Halle an der Lindenstraße anzusiedeln.