Egal mit wem man über das Thema Fahrraddiebstahl spricht, praktisch jeder kann seine ganz persönliche Geschichte erzählen. Einer Seniorin etwa wurde jüngst ihr teures Elektrorad vor der Rathauspassage in Pinneberg gestohlen, ein Berufspendler aus Hamburg fand am Bahnhof in Elmshorn nur noch das aufgeknackte Schloss vor und wieder einem anderen wurde das teure Mountainbike aus dem Hausflur gestohlen. Keiner von ihnen hat es je wiederbekommen.

Der Grund: Seit Jahren sinkt die Aufklärungsquote der Polizei und die Menschen scheinen sich damit abzufinden. Ist halt schwierig zu ermitteln, sagen die Beamten. Viele Menschen akzeptieren das. Das sagt eine Menge darüberaus, wie Polizei und Bevölkerung über Fahrraddiebstähle denken. Offenbar gilt der Raddiebstahl noch immer als Kavaliersdelikt.

Wie kommt es sonst, dass am helllichten Tag am Pinneberger Bahnhof, an dem fast immer ein Polizeiwagen steht, Räder verschwinden? Wenn ein Mitglied des ADFC erzählt, er hätte seinen Fahrradschlüssel verloren und konnte mit einer Elektroflex an einem belebten Bahnhof sein Schloss öffnen, ohne angesprochen zu werden, dann ist das symptomatisch.

Alle Seiten müssen dieses Delikt endlich ernst nehmen. Die Polizei muss endlich auch bei uns ernsthaft ermitteln. Beamte in Süddeutschland machen es vor: Dort steigt die Aufklärungsquote kontinuierlich. Passanten müssen den Mut haben, nachzufragen, auffällige Menschen anzusprechen, die Polizei anzurufen. Und Städte müssen vernünftige Fahrradständer aufstellen, Radler gute Schlösser kaufen.