Meine Firma: Heute stellen wir die Meierei Barmstedt und ihre Mitarbeiter vor

Barmstedt. Dirk Rowedder nimmt den Taschenrechner zur Hand. Flink tippt er ein paar Zahlen ein, schaut das Ergebnis an und sagt: "Wir produzieren hier jedes Jahr 20 000 Tonnen Butter. Das entspricht etwa 80 Millionen 250-Gramm-Stücken. Rein rechnerisch könnte jeder Deutsche ein Stück Butter von uns bekommen." Schon mit diesem Beispiel verdeutlicht der Geschäftsführer der Meierei Barmstedt, wie riesig die Produktion seines Betriebes ist.

Auf den ersten Blick wirken die drei Herren in Weiß vor der großen Landkarte von Schleswig-Holstein ein bisschen wie Mediziner. Aber auch wenn sie viel mit Hygiene zu tun haben - Ärzte sind sie nicht. Geschäftsführer Rowedder hat seine beiden Betriebsleiter Martin Schmid (Produktion Käse) und Jens Ulrich (Produktion Butter) in den Konferenzraum gebeten. Sie sollen von ihrer Arbeit berichten und dann den Betrieb in einem Rundgang vorstellen.

Produziert wird in Barmstedt Käse und Butter. Dazu zählen foliengereifter Gouda, Edamer, Butterkäse, Tilsiter, Großlochkäse in verschiedenen Fettgehaltsstufen als eurogenormte 15 Kilo-Laibe, drei Kilo-Laibe und konfektionierte Scheibenware. Hinzu kommen mildgesäuerte Butter, Süßrahm- und Salzbutter in den Größen von zehn Gramm bis 25 Kilogramm. Außerdem werden hier Milch- und Molkenkonzentrate hergestellt. An einem Arbeitstag entstehen hier bis zu 100 Tonnen Käse und 120 Tonnen Butter.

Auffällig beim Rundgang durch den Betrieb: Alle Mitarbeiter achten penibel auf Hygiene. Sie tragen Kittel, Schürzen, Mützen und Mundschutz.

"Ja, wo ist er denn?", möchte der Besucher fragen. In der Halle entsteht Käse. Doch zu sehen ist er weit und breit nicht. Auch ist auf Anhieb für den Laien niemand zu entdecken, der ihn herstellt. Überall sind nur Maschinen zu sehen. Ganz oben am Ende der Treppe steht Oxana Herkez an einem Bildschirm und überwacht die Abläufe. Sie und ihr Kollege Marcus Förster produzieren in dieser riesigen Halle zu zweit pro Tagesschicht 35 Tonnen Käse, erläutert Betriebsleiter Martin Schmid. Hier läuft alles vollautomatisch.

Ein paar Räume weiter beugt sich die Milchwirtschaftliche Laborantin Maria Sönksen im Labor über Becher, Kannen und Röhrchen und untersucht Proben, um die Nitritbestimmung vorzunehmen. Ihre Arbeit stellt sicher, dass es keine Beeinträchtigung in der Produktion gibt und am Ende einwandfreie Produkte stehen.

In den Kühlräumen sind Paletten mit kiloschwerem Käse zu sehen. Gabelstaplerfahrer Matthias Jensen fährt sie wahlweise zum Verladen oder zum Schneiden und Verpacken. Ein paar Schritte weiter steht Ayse Birgül am laufenden Band - und vor ihr läuft nun auch der Käse vorbei, wie ihn der Verbraucher kennt: in Scheiben geschnitten und fertig zum Verpacken.

In der Abteilung Verpackung und Versand sind zusätzlich zu den insgesamt neunzig Mitarbeitern der Meierei bis zu 30 Zeitarbeiter beschäftigt, die dafür sorgen, dass die Ware in der richtigen Verpackung den späteren Abnehmern zugeordnet wird. Beliefert werden Groß- und Einzelhandel, Großverbraucher sowie industrielle Weiterverarbeiter im In- und Ausland. Die Meierei Barmstedt liefert für spezielle Abnehmer auch besonders zugeschnittene Verpackungsgrößen, sagt Rowedder: "Wir portionieren bedarfsgerecht etwa für Krankenhäuser, Altenheime, Hotels und für Kreuzfahrtschiffe."

Insgesamt werden im Jahr in der Meierei Barmstedt rund 600 Millionen Liter Milch von 900 Landwirten verarbeitet. Rowedder: "Dafür sind täglich 60 Lkw-Fahrer aus drei Speditionsunternehmen in unserem Auftrag auf Achse". Die holen die Milch von Höfen quer durch Schleswig-Holstein, Hamburg und Nord-Niedersachsen ab.

Dirk Rowedder greift abermals zum Taschenrechner: "Wenn wir die 600 Millionen Liter Milch gleichzeitig auf Laster laden würden, ergäbe das eine 432 Kilometer lange Schlange von Lastwagen."

Das entspricht etwa der Strecke von Hamburg bis Düsseldorf.