Eines vorweg: Normalerweise bin ich ein Gegner von Justizschelte. Aber im Fall Jan S. ist eine Ausnahme angebracht. Der Mann hat 22 430 Kinderpornos gespeichert und kommt mit 3000 Euro Geldstrafe davon. Das macht umgerechnet 0,13 Euro pro Fall. Mit Verlaub gesagt: Das ist ein Witz.

Hinzu kommt, dass dem Pinneberger auch noch ein Gerichtsverfahren erspart wurde. Die Möglichkeit, ein Urteil per Strafverfahren zu verhängen, wird normalerweise bei Fällen von leichter Kriminalität angewendet. Die Vorwürfe gegen Jan S. sind jedoch meines Erachtens deutlich schwerwiegender. Allein die Zahl der Bilder und Videos, die auf seinem Rechner gefunden worden sind, ist von der Größenordnung her erschreckend und macht deutlich, dass es sich hier nicht um ein Kavaliersdelikt handelt.

Und die schlimmen Darstellungen sind schließlich nicht zufällig und ohne sein Zutun auf dem Computer gelangt. Jan S. hat aktiv gehandelt, als er das Material gespeichert hat - und er wusste genau, was er da tat. Schließlich ist derartiges Material nicht so einfach im Internet zu finden.

Hinter jedem Bild, das den sexuellen Missbrauch eines Kindes zeigt, verbirgt sich ein Schicksal. Und jedes derartige Schicksal ist eines zu viel. Das Urteil im Fall Jan S. ist viel zu niedrig - und es hat leider keinen abschreckenden Charakter. Wer sich derartige Bilder und Videos anguckt, schafft einen Markt für solches Material und macht sich mitschuldig am sexuellen Missbrauch von Kindern.