Initiative Land der Ideen kürt Quickborner Kindergarten zu einem der “365 ausgewählten Orte“ in Deutschland. Kinder lernen spielerisch.

Quickborn. Film ab im Kinderhaus Quickelbü! Spontan, witzig und überaus kreativ erklärten Pit, Linda und ihre acht Freunde vom Projekt "Weltwissen" ganz locker vor der Kamera, was sie da alles gemacht und gelernt haben. Kita-Leiterin Susanne Zink ließ diese telegenen Beschreibungen wie bei der früheren Dingsda-Sendung aufzeichnen und so zusammenschneiden, dass das Publikum um Bürgermeister Thomas Köppl seinen Spaß hatte.

Der Quickborner Kindergarten ist von der bundesweiten Initiative "Land der Ideen" jetzt zu einem der "365 ausgewählten Orte" in Deutschland gekürt worden. Aus 2000 Bewerbungen wählte dieser Verein unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, Projekte aus, die vorbildlich für ganz Deutschland sein sollen.

Das Kinderhaus Quickelbü, in dem 127 Kinder mit und ohne körperliche oder geistige Beeinträchtigungen und Lernschwächen integrativ betreut werden, geht seit Jahren ungewöhnliche Wege. So lernten die Kinder vor ein paar Jahren auf ganz spielerische Art den Umgang mit Maus und Computer beim Projekt "Surfen und Gurgeln" kennen. Und seit sieben Jahren läuft das Projekt "Weltwissen", das sich Leiterin Susanne Zink ausgedacht hat und nun bundesweite Beachtung gefunden hat.

Jedes Jahr wird aus den älteren Kindern, die kurz vor der Einschulung stehen, eine zehnköpfige Gruppe gebildet, die sich das Projekt unter Anleitung der Erzieherinnen Christina Frank und Yasemin Baykiz praktisch selbst erarbeiten, erklärt die Kita-Leiterin. Sie stellen eine Unmenge an Fragen, beratschlagen und diskutieren, was sie am meisten interessiert, und daraus entwickelten sich dann Exkursionen und Experimente. Da fahren die wissensbegierigen Kinder ins Helms-Museum nach Harburg, um sich über die Eiszeit zu informieren, besuchen die frühere Wikinger-Hochburg Haithabu an der Schlei, schauen bei einer großen Bäckerei in Bönningstedt den Bäckern beim Brotbacken über die Schulter oder fühlen ihrer Erzieherin im wahrsten Sinne des Wortes auf den Zahn, als diese auf dem Stuhl eines Zahnarztes festsitzt.

Ihren Kindergarten verwandeln sie regelmäßig in ein Physik-Labor, wenn sie mit Packpulver und Wasser einen Luftballon zum Platzen bringen, experimentell feststellen, dass Öl leichter als Wasser ist, oder lassen Rosinen mit Sprudelwasser tanzen. "All das ist eine spitzentolle Idee", schwärmt Projektleiterin Cristina Janitz, die es sich nicht nehmen ließ, den Land-der-Ideen-Preis selbst aus Berlin nach Quickborn zu bringen. Das macht sie nur bei jenen ein, zwei Projekten im Monat, die sie selbst hervorragend finde, wie sie hinterher verriet. "Das, was die Kinder hier machen, ist so gut, dass es Vorbildcharakter fürs ganze Land hat. Da kann ich nur 'Wow' sagen. Die Kinder lernen bereits vor der Schule sehr viel über unsere Welt kennen."

Auch Thomas Brinkmann, Filialleiter der Deutschen Bank in Pinneberg, die die Initiative der Bundesregierung ideell unterstützt, war begeistert: "Unser Rohstoff und unsere Energie in Deutschland sind unsere Kreativität und unsere Ideen. Wenn ich das hier sehe, wird mir um die Zukunft nicht bange. Ihr seid eine pfiffige Generation von morgen."

Im Film sah das oft sehr lustig aus. Da erzählte Jakob dem Publikum, dass die Kinder den Eiszeit-Ötzi in der Mikrowelle aufgetaut hätten, und musste selber über diesen Scherz lachen. Und Julian berichtete über die leckeren Kekse, die sie beim Bäcker probiert hätten und die er seitdem immer von seinen Eltern kaufen lasse.

"Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung", sagt Kita-Leiterin Susanne Zink. "Die Kinder sind begeistert bei der Sache." Aber selbst die wissbegierigsten Kinder wollten auch mal ihre Ruhe und Pausen haben, erfuhren sie und ihre Kolleginnen schnell. "Das war das erste, was wir gelernt haben."

Den Film, der das jahrelange Projekt jetzt zur preiswürdigen Vorzeige-Idee machte, habe ihr Bekannter Ben Doormann gemacht. Der ist Cutter beim NDR und sollte ihr ursprünglich beim Schneiden ihres Films helfen. "Lass mich mal machen", sagte der Profi, und nun steht Quickelbü deutschlandweit für ein ausgezeichnetes Projekt. Und das Bildungsprojekt "Wer nicht fragt, bleibt dumm" kann sogar noch einen Preis einheimsen und Publikumssieger werden. Dazu müssen bis zum 21. August viele Leute im Internet ihre Stimme für Quickelbü abgeben.

www.land-der-ideen.de