Revier erhält 500 Quadratmeter mehr Fläche. Dafür zieht Arbeitsgericht um. Aktuell ist die Wache für Behinderte schwer zu erreichen.

Elmshorn. Elmshorns Polizisten bekommen endlich mehr Platz. Die Wache an der Moltkestraße wird um das bestehende Nachbargebäude, das noch als Arbeitsgericht genutzt wird, erweitert. "Wir erhalten damit zusätzliche 500 Quadratmeter Fläche", sagt Revierleiter Sven Adomat.

Schon seine beiden Vorgänger Peter Clüver und Frank Ritter hatten die mangelhaften Arbeitsbedingungen beklagt, die sich aufgrund der räumlichen Enge ergeben. Doch die Entscheidung, ob das Polizeirevier in neue Räume umsiedelt oder am jetzigen Standort erweitert werden kann, wurde immer wieder aufgeschoben.

"Es steht seit Jahren fest, dass wir einen zusätzlichen Flächenbedarf von 400 Quadratmetern haben", sagt Adomat. 108 Schutzpolizisten, Verwaltungskräfte und Kripobeamte drängen sich bisher auf knapp 2000 Quadratmeter zusammen. "Als die Polizei in den 70er-Jahren hier eingezogen ist, gab es deutlich weniger Personal", sagt Adomat.

Und es gab keine weiblichen Polizisten. Seit auch Frauen der Schutzmacht angehören, gibt es strenge Vorschriften, was geschlechtergetrennte Umkleide-, Dusch- und Sanitärräume angeht. Sie können in Elmshorn bisher nicht umgesetzt werden. Dort gibt es bisher im gesamten Revier gerade einmal zwei Duschen.

"Wir haben auch Büros, die keinesfalls für zwei Leute geeignet sind und in denen trotzdem zwei Kollegen jeden Tag Dienst tun müssen", sagt Adomat weiter. Die Lagerung der Aservate erfolgt in einigen Bereichen mehr oder weniger provisorisch. So werden zwei Garagen, die ursprünglich für Dienstfahrzeuge gedacht sind, als Abstellräume genutzt.

Außerdem stehen mangels Platz Schränke sowie technische Geräte wie Drucker in den Fluren, was im Brandfall zu Problemen führen kann. Adomat: "Was uns auch fehlt, sind geeignete Besprechungsräume." Die Zahl der Verhörzimmer ist ebenfalls zu gering bemessen. Es fehlen auch Räume, wo Blutprobenentnahmen möglich sind. Ein weiterer großer Nachteil ist, dass es nur ein zentrales Treppenhaus gibt. "Im Extremfall laufen sich auf dem Flur Täter und Opfer über den Weg", so Adomat weiter.

Damit soll nun Schluss sein. Das Arbeitsgericht zieht voraussichtlich im Oktober um. Die Einrichtung, der vier Richter sowie acht Rechtspfleger und Angestellte angehören, erhält neue Räume an der Kurt-Wagener-Straße 9. Das Gericht, das ebenfalls seit langem unter Raumnot leidet, wird seine Fläche auf 1000 Quadratmeter verdoppeln. Die Juristen residieren dann zur Miete im vierten Stock des ehemaligen Talkline-Gebäudes in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kreisverwaltung. Dort laufen bereits die Umbauarbeiten, damit die Mitarbeiter sowie das Archiv mit seinen 14 000 Akten untergebracht werden können.

Beide Gebäude an der Moltkestraße, das Polizeirevier und das Noch-Arbeitsgericht, gehören dem Land. Wenn die Juristen ausgezogen sind, wird ein Wanddurchbruch geschaffen, um Polizeirevier und Arbeitsgericht zusammenzulegen. "Ich gehe davon aus, dass die neuen Räume Mitte 2013 bezugsfertig sind", sagt Adomat. Geplant ist, dass der Ermittlungsdienst von Schutzpolizei und Kripo im Altgebäude bleibt und sich dort ausdehnen kann. Die Revierleitung, der Bezirks- und Präsenzdienst sowie die Unfallermittler ziehen in das Nachbargebäude.

Langfristig soll auch die rund um die Uhr besetzte Wache in das Erdgeschoss des jetzigen Arbeitsgerichtes umgesiedelt werden. Dort wäre dann der Haupteingang des Komplexes. "Nach meinen Vorstellungen könnte dort eine funktionale Wache entstehen, die barrierefrei erreichbar ist", sagt Adomat. Die jetzige Wache wird dienststellenintern als Höhle bezeichnet. Sie ist zudem für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte nur sehr beschwerlich erreichbar. Der Revierleiter hofft, das diese Maßnahme bis 2015 umgesetzt werden kann.

"Im ersten Schritt ist das leider nicht möglich", bedauert er. Dazu würden die finanziellen Mittel fehlen. "Wir müssen versuchen, diese Gelder in den Folgejahren zu erhalten", sagt Adomat. Wie hoch das Investitionsvolumen im ersten Bauabschnitt ist, steht noch nicht fest. Bis Ende August soll eine Kostenkalkulation und ein Zeitplan für die zunächst notwendigen Umbauten vorliegen.

Die Möglichkeiten hängen allerdings grundlegend davon ab, inwieweit das Arbeitsgerichtsgebäude den statischen Anforderungen standhält. Noch wird untersucht, ob und wenn ja, an welchen Stellen neue Wände im alten Haus gezogen werden können und ob die Zwischendecken der Belastung zum Beispiel des Waffentresors stand halten.

Neben den Umbauten stehen auch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an. "Wir haben in den vergangenen zwei Jahren nichts mehr gemacht, weil wir nicht wussten, wie die Lösung aussehen wird", sagt Adomat. Jetzt wird etwa der Zellentrakt modernisiert - die "Nutzer" dürfte etwas mehr Komfort freuen.