"Ich dachte mir damals, diese Technik kann man besser machen und bin in eine Riesen-Marktlücke vorgestoßen", erinnerte sich Holger Söring Jahre später an seine Anfangszeit, als er Mitte der 1980er-Jahre seine Firma mit einer neuartigen medizinischen Technologie gründete.

"Heute ist das weltweit die gängigste Methode, um Tumore zu entfernen." Diese rasante Entwicklung zum Weltmarktführer hat sich der Physikingenieur und Betriebswirt Holger Söring 1985 nicht in seinen kühnsten Träumen ausmalen können, als er sich von heute auf morgen mit seiner bahnbrechenden Idee selbstständig machte. Wie zur selben Zeit der berühmte Microsoft-Erfinder Bill Gates in Kalifornien tüftelte Söring zu Hause in seiner Garage an einem neuartigen Ultraschallgerät für die Medizintechnik. Seinen Job als Generalmanager bei einem Maschinenbau-Unternehmen hatte er an den Nagel gehängt. Seine Eltern waren an Krebs erkrankt, und es standen nur in den USA die richtigen, aber sehr teuren Geräte für die Tumorbehandlung zur Verfügung. Deutsche Krankenhäuser würden sich diese Technologie nicht leisten können, behaupteten die Amerikaner, und weckten seinen Ehrgeiz.

Innerhalb vor drei Jahren entwickelte der hochbegabte Erfinder ein Gerät, das heute nicht mehr wegzudenken ist in der Neuro- und Leberchirurgie: das Ultraschall-Skalpell. "Damit lässt sich bei minimalem Blutverlust Gewebe spielend leicht trennen, ohne lebenswichtige Organe, Nerven oder Blutgefäße zu schädigen", beschreibt Geschäftsführerin Natalie Salcenko die Funktionsweise dieser Technologie, mit der die Firma Söring heute Weltmarktführer ist. Das Unternehmen bleibt in der Familie. Nach dem plötzlichen Tod Holger Sörings im Februar 2012 ist seine Tochter Anna-Katharina in die Geschäftsleitung eingestiegen. Ihr Bruder Alexander, der Betriebswirtschaft studiert, wird ab Sommer ebenfalls im Unternehmen mitarbeiten.