Der Jahresrückblick 2011 war bei Polizei und Feuerwehr im Kreis Pinneberg geprägt von aufsehenerregenden Todesfällen und Bränden.

Großfeuer, Morde, schwere Unfälle: Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst waren 2011 im Kreis Pinneberg stark gefordert. Und auch die Richter befanden sich im Dauerstress - vom Mordprozess bis hin zu einem Verfahren gegen einen Diakon, der Kinderpornos hortete, war alles darunter. Was noch Schlagzeilen machte? Die dramatische Rettung eines kleinen Jungen aus einem Gartenteich, der tragische Tod des Haselauer Weltumseglers in der Südsee und die Entlassung eines Sparkassenchefs nach Korruptionsvorwürfen. Ein Rückblick auf das Jahr 2011, was die "Blaulicht-Ereignisse" betrifft.

Am 17. Januar beginnt vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Itzehoe der Prozess gegen den Tornescher Tischler Rainer M., 53. Er war angeklagt, am 2. August 2010 seine Lebensgefährtin Regina B., 39, im gemeinsamen Haus in Tornesch erstochen zu haben. Am 22. Februar wird der 53-Jährige, der die Bluttat bestritt, wegen Totschlags zu zehn Jahren Haft verurteilt. Eine Revision der Verteidigung scheitert im August, der Bundesgerichtshof erkennt das Urteil als rechtskräftig an.

Am Mittag des 20. Januar steht ein Gewerbekomplex an der Bönningstedter Goosmoortwiete in Flammen. Der gigantische schwarze Rauchpilz ist noch in 30 Kilometern Entfernung zu sehen. 150 Feuerwehrleute kämpften stundenlang gegen die Flammen, waren jedoch machtlos. In dem Komplex, der zur Möbelspedition Carl Hahn gehörte, hatten sich diverse kleinere Firmen sowie Privatleute eingemietet, auch ein Kunstmaler. Ausgangspunkt des Feuers war die Kartbahn Kart-o-Mania, wo ein 47-jähriger Monteur bei Reparaturarbeiten das Feuer ausgelöst hat. Er muss sich wegen fahrlässiger Brandstiftung verantworten. Beim Brand entstand ein Schaden von mehreren Millionen Euro.

Ein Familiendrama erschüttert am 20. März Pinneberg. Gegen 13.45 Uhr betritt Ion G. die Polizeiwache der Kreisstadt. Der Rumäne sagt den Beamten, dass er seine Frau und seinen Sohn getötet hat. Die Beamten suchen die Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Oberst-von-Stauffenberg-Straße auf - und finden die Leichen von Mutter und Kind. Der 41-Jährige hat die zwei Jahre ältere Frau und den fünfjährigen Sohn mit Stichen in den Oberkörper umgebracht. Nach der Tat wurde der Pinneberger aufgrund seiner Verfassung in die Forensische Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Neustadt untergebracht. Dort nahm sich Ion G. Mitte Juni das Leben. Daraufhin hat die Staatsanwaltschaft die Akten geschlossen.

In Elmshorn wird am 27. April ein Gewaltverbrechen verübt. An diesem Tag wird die Rentnerin Minna R., 78, tot in ihrer Drei-Zimmer-Wohnung in einem schmucken Mehrfamilienhaus am Sandberg entdeckt. Die Wohnung ist komplett durchwühlt, es fehlt Geld. Die alte Dame wurde brutal erschlagen. Nach monatelangen Ermittlungen wird am 5. Juli nach einem Hinweis ein 24-jähriger Elmshorner unter dringendem Tatverdacht festgenommen. Er muss sich ab Montag, 2. Januar 2012, vor dem Landgericht Itzehoe verantworten - wegen Mordes.

Am 5. Mai bitten Probst Thomas Drope und die Pastoren von zwei Uetersener Kirchengemeinden zur Pressekonferenz. Sie teilen öffentlich mit, was sie zeitgleich schriftlich 400 Familien offenbart hatten: Jugenddiakon Markus E., der für beide Kirchengemeinden arbeitete und viele Konfirmandenfreizeiten begleitete, war gefeuert worden - wegen Besitzes von kinderpornografischen Schriften. Der in Hamburg lebende Markus E. hatte sich seinen Arbeitgebern offenbart, nachdem die Staatsanwaltschaft der Hansestadt Anklage gegen ihn erhoben hatte. Auf dem Rechner des 26-Jährigen, der im Zuge einer bundesweiten Razzia in der Pädophilen-Szene sichergestellt worden war, hatten die Ermittler 2778 Fotos mit kinderpornografischen Darstellungen gefunden. Am 7. Juli muss sich Markus E. vor dem Amtsgericht Hamburg-St. Georg verantworten. Er gesteht - und wird zu einer Bewährungsstrafe von 14 Monaten verurteilt. In seiner Zeit in Uetersen hat der 26-Jährige keine Kinder oder Jugendliche belästigt.

In Quickborn brennen in der Nacht zum 10. Mai eine Lagerhalle, eine Massagepraxis und ein angebautes Wohnhaus nieder. Der Schaden des Feuers in der Pinneberger Straße wird auf 500 000 Euro geschätzt. Die Kripo geht von Brandstiftung aus und veröffentlicht eine Personenbeschreibung sowie ein Phantombild des möglichen Täters. Aufgeklärt wird der Fall jedoch nicht.

Am 12. Juni (Pfingstsonntag) dreht ein 45-jähriger Pinneberger in einem Mehrfamilienhaus am Grenzdamm durch. Weil ihn seine ehemalige Lebensgefährtin nicht reinlassen will, feuert er fünf Kugeln auf die Wohnungstür ab. Die Frau und ihr fünf Jahre alter Sohn blieben unverletzt. Noch im Treppenhaus erschoss sich der Pinneberger.

In der Nacht zum 1. Juli kommt es - offenbar durch Brandstiftung - zu einem Großfeuer auf dem Gelände des Holzbetriebes Tetzner & Jentzsch an der Ellerbeker Waldhofstraße. Drei Hallen voller Holz und Kunststoff brennen nieder. Die 200 Feuerwehrleute haben keine Chance, der Schaden geht in die Millionen. Der Betrieb, der seit 30 Jahren in Ellerbek ansässig ist, machte zunächst in einem Zelt weiter.

Ein weiteres Großfeuer wütet in der Nacht zum 3. August in der Halle der Wedeler Lackiertechnik am Kronskamp. Das Gebäude der 1980 errichteten Firma wird zum Großteil zerstört, auch mehrere Kundenfahrzeuge brennen aus. Das Unternehmen muss seinen Betrieb einstellen.

Am 13. August stürzt der 22 Monate alte Leon in Uetersen in einen Gartenteich. Sein gleichaltriger Spielkamerad schlägt Alarm. Das verunglückte Kind kann wiederbelebt werden und ist schnell über den Berg. Der Vorfall hat allerdings Folgen: Leons Mutter, die ihr Kind bei Freunden untergebracht hatte, verlor zunächst das Sorgerecht. Und die Polizei ermittelte wegen der ungenügenden Sicherung des Teichs und überprüfte eine mögliche Verletzung der Aufsichtspflicht der Personen, die Leon in ihrer Obhut hatten.

Am 18. Oktober löst sich bei einer Einsatzübung, die Polizisten in der leer stehenden Eggerstadt-Kaserne absolvieren, ein Schuss. Ein 48-jähriger Polizeihauptkommissar wird an der Hand getroffen und dauerhaft dienstunfähig, zwei weitere Beamte leicht verletzt.

Am 19. Oktober bestätigt die Familie des Haselauer Weltumseglers Stefan R. auf dessen Homepage den Tod des 40-Jährigen. Er war Anfang Oktober auf der Südseeinsel Nuku Hiva von einem einheimischen Jäger ermordet und verbrannt worden. Der Verdächtige hat sich Ende November gestellt und das Verbrechen gestanden.

Wegen des Verdachts der Untreue muss Elmshorns Sparkassenchef Thomas Salzmann, 43, am 16. November seinen Schreibtisch räumen. Provisionsgeld der Bank an einen externen Dienstleister sollen auf ein Konto Salzmanns zurückgeflossen sein. Nachfolger wird Christian Krischker.