Eine Studie untersucht das Freizeitverhalten in der Metropolregion Hamburg. Ausflugsziele in der Region müssen noch bekannter werden.

Kreis Pinneberg. Keine Frage, die Nordseeinsel Helgoland führt die Rangliste der bekanntesten Ziele von Tagesausflüglern im Kreis Pinneberg an. Doch auf dem Festland des bevölkerungsreichsten Landkreises Schleswig-Holsteins gibt es Nachholbedarf.

Wie die jüngste Studie der Firma ift Freizeit- und Tourismusberatung enthüllt, gehören die Pinneberger neben den Hansestädtern zu den reiselustigsten Metropolregionern: 87 Prozent der Bewohner haben in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einen Tagesausflug unternommen, die nahe Hansestadt ist dabei der größte Magnet. Bevorzugte Informationsquelle für den Kurztrip: das Hamburger Abendblatt.

58 Prozent der Pinneberger steuerten ein Ziel innerhalb der Metropolregion an, 26 Prozent zog es über die Grenzen der Metropolregion hinaus - vorzugsweise in die schleswig-holsteinische Landeshauptsstadt Kiel. Nur 16 Prozent unternahmen einen Kurztrip innerhalb ihres Kreisgebietes, wobei ausgerechnet die sonst oft unterschätzte die Stadt Pinneberg an erster Stelle genannt wurde.

In den übrigen schleswig-holsteinischen Randkreisen Hamburgs, Segeberg, Herzogtum Lauenburg und sogar Stormarn, waren Ausflüge innerhalb der eigenen Region noch unbeliebter.

Auch wenn Hamburgs Randkreise als Ausflugsziel nicht wirklich mit der angrenzenden Metropole wetteifern können - ein Weckruf für die Tourismus-Manager ist dies allemal. Immerhin bringen es die Bewohner der Metropolregion auf rund 68,3 Millionen Kurzreisen im Jahr, mit denen einen Milliardengeschäft verbunden ist.

Pro Tagesausflug gaben die Ausflügler laut Umfrage rund 16 Euro für Einkäufe aus, gefolgt von etwa zehn Euro für Restaurant- und Cafébesuch und die gleiche Summe für Fahrtkosten - wobei der Pkw nach wie das mit Abstand am häufigsten genutzte Verkehrsmittel ist.

Mit Hamburg können die kleinen Nachbarstädte nicht mithalten

Olaf Prüß ist Geschäftführer von Holstein Tourismus, das unter anderem die Kreise Steinburg und Pinneberg - mit den drei Säulen Elmshorn und Umland, Elbmarschenhaus Haseldorf und Barmstedt - betreut und an der Studie beteiligt ist. Prüß spricht von wertvollen Anregungen, die sich aus der Studie ergeben hätten.

Wichtig sei beispielsweise, Sprachbegriffe bei Suchfunktionen oder bei der Navigation auf den Internetseiten der einzelnen Tourismusorganisationen der Metropolregion zu vereinheitlichen. "Einige sprechen von Radtouren, andere von Radausflügen und wieder andere von Radtörns", sagt Olaf Prüß. Das sei ein wenig unübersichtlich, da müsse man sich zusammensetzen, um dies möglichst zu vereinheitlichen. Zudem müsse bei den Angeboten künftig mehr auf Wanderer und Spaziergänger eingegangen werden. Ganz wichtig und schwer im Kommen sei bei Tagesausflüglern mittlerweile das Shopping-Erlebnis.

Mit dem Hauptmarkt Hamburg können die kleinen Nachbarstädte dabei natürlich nicht mithalten, dennoch gebe es beispielsweise in Wedel, Glückstadt oder auch Barmstedt Kombinationen aus Event und verkaufsoffenem Sonntag, die eine Menge Tagesausflügler anziehen.

Die leise Kritik aus der Studie, dass der Online-Auftritt einiger Umland-Tourismusagenturen zu wünschen übrige lasse, sieht Prüß für Holstein Tourismus differenziert. Es seien fast alle Angebote der Region von Ausflugszielen und -cafés über Naturerlebnis bis zu Kunst und Kultur auf der Homepage "gut aufbereitet" zu finden.

Auf den Homepages der Kreise fehlen häufig Lebenslust und Gefühl

Das stimmt. Nach Themen wie "Familienausflug", "Gärten", "Kunst und Kultur" oder "Maritim" geordnet, findet sich die ganze Palette beliebter Ziele für einen Tagesausflug vom Rosarium Uetersen, Obstgarten Haseldorf und Arboretum Ellerhoop über den Willkomm Höft und das Theaterschiff Batavia in Wedel, das Museum Langes Tannen in Uetersen, das Mini-Museum Fähre Kronsnest bis zum Badepark Elmshorn, das Naturbad Oberglinde in Moorrege, den Bokeler See und die Badebucht in Wedel.

Nicht zu vergessen das Stadtmuseum und das Barlach Museum Wedel, das Heimatmuseum Uetersen, das Industriemuseum Elmshorn und die Gebäude der Schlossinsel im Rantzauer See in Barmstedt.

Dazu kommen der Wildpark Eekholt, das Naturschutzgebiet Haseldorf Binnenelbe, das Quickborner Himmelmoor und natürlich das Elbmarschenhaus in Haseldorf.

Woran es in der Unterelberegion noch hapert, ist eine bessere Verknüpfung mit den Homepages der Kreise, sagt Prüß. Diese Seiten hätten einen hohen Stellenwert für den potenziellen Kurzausflügler, leider seien sie zumeist noch sehr vom Gesichtspunkt der Verwaltung aufgebaut. Um die heimatliche Region besser zu verkaufen, sei es wichtig, "mehr Lebenslust und Gefühl" auf den Homepages der Landkreise zu vermitteln, sagt Olaf Prüß.

Weitere ausführliche Informationen über Ausflugsziele in der Region gibt es im Internet.

www.holstein-tourismus.de , www.elbmarschenhaus.de