Keine Frage, die Umbauphase ist eine entbehrungsreiche Durststrecke für die Kaufleute im Schenefelder "Stadtzentrum". Welcher Kunde wartet schon gern Minute für endlose Minute vor der geschlossenen Schranke eines Center-Parkhauses auf den erlösenden Moment, da ein anderer Autofahrer die Garage verlässt, um im Einkaufsstress nach Feierabend endlich selbst das frei gewordene Stellplätzchen zu erjagen? Eben. Das anfängliche Chaos um Dauerparker und Schranken, die überhaupt nicht funktionierten, machte die Sache nicht einfacher.

Auch die opulente Dekoration, insbesondere die vorweihnachtliche, liegt klar jenseits des schmalen Grats zwischen Kitsch und Schaufensterkunst. Ob das bombastische Märchenschloss in plastikweißem Zuckerbäckerstil unter der Glaskuppel mitten im "Stadtzentrum" die Vorfreude auf Fest und Einkaufsbummel eher Absatz fördernd steigert oder Kunden mit weniger Vorliebe zu aufgeplusterter Überladenheit nicht vielmehr schaudern lässt, scheint zumindest fraglich.

Angesichts massiver Umsatzeinbrüche und dem Weggang so attraktiver Mieter wie Peek & Cloppenburg wirkt der öffentlich zur Schau getragene Optimismus von Centermanager Markus Montag und seinen Getreuen unter den 120 Mietparteien des Konsumtempels ziemlich trotzig. Aber der Mann, der in schwieriger Zeit das Ruder übernahm, hat Recht.

Bei aller Kritik ist festzuhalten: Der Glastempel, einst erdacht von den Hamburger Edel-Architekten Gerkan, Marg und Partner, besticht nicht nur durch seine zeitlose Eleganz. Für Schenefeld, die anliegenden Orte und mindestens halb Lurup bedeutet die kreisweit einmalige Anlage handfeste Lebensqualität. Aus purem Eigennutz täten gerade die Kunden aus der näheren Umgebung gut daran, "ihrem" Center und den Kaufleuten geduldig die Treue zu halten. Wer nur meckert und lästert, macht es sich zu einfach.