Bei Geld hört die Freundschaft auf, besagt ein Sprichwort. Und auch die politische Gesinnung, könnte man hinzufügen. Dass die Nähe zu den Reichen und Mächtigen so manchen Politiker in die Bredouille bringen kann, zeigt die aktuelle Diskussion um den Bundespräsidenten. In der Provinz geht es da meist bescheidener zu.

Aber der moralische Anspruch wird da genauso hart ins Feld geführt wie in der großen Politik. Das zeigt die Schlammschlacht bei der Partei Die Linke. Die selbsternannten Streiter für die Belange der kleinen Leute bekriegen sich jetzt gegenseitig. Dieses Schauspiel ist für den politischen Gegner nett anzuschauen, weil es von eigenen Fehlern ablenkt. Für den unbeteiligten Zuschauer beweist es wieder mal das alte Vorurteil, dass Politik ein schmutziges Geschäft ist.

Da tritt plötzlich der Kreisfraktionschef der Linken mit der Begründung zurück, seine Parteifreunde würden ihn zu sehr angehen. Sein Mandat wolle er jedoch behalten, weil das schließlich sein persönlicher Verdienst gewesen sei. Da muss sich der Zurückgetretene nicht wundern, wenn die Verlassenen ihrem Ex-Frontmann Dreck hinterherwerfen: Er habe nie sein Versprechen eingelöst, einen Teil seiner Aufwandsentschädigung an eine soziale Einrichtung zu zahlen. Dafür soll er öffentlich Buße tun. Es habe Probleme mit seinem Dauerauftrag gegeben, entschuldigt sich dieser. Moral und Politik sind zweierlei.