Um mehr Platz für mehr Parkplätze zu haben, sollen Wohngebäude dem Erdboden gleichgemacht werden. Wo gibt's denn so was? Im schönen Rellingen!

Ausgerechnet in der Baumschulgemeinde, deren liebevoll gestalteter Ortskern mit Zutaten wie dem Arkadenhof und dem Rathaus glänzt, werden demnächst also Stellplätze mit dem Abbruchbagger aus dem Boden gestampft. Die Pläne von Edeka-Händler Martin Böge, an der Bergstraße drei Einfamilienhäuser abzureißen, mögen manchen alteingesessenen Rellinger in Rage versetzen. Doch die Mehrheit im Bauausschuss ließ sich - bei einer Enthaltung - von den Argumenten des Kaufmanns überzeugen und stimmte jetzt für einen positiven Vorbescheid.

Wer darüber klagt, dass wertvolle Bausubstanz dem Konsum geopfert wird, sollte bedenken, dass Böge mit seinem Supermarkt im Herzen der Gemeinde längst zu einer unverzichtbaren, weil der einzigen leistungsfähigen Einkaufsquelle geworden ist. Der Lebensmittelmarkt, untergebracht in einem früheren Baumschulbedarfshandel, ist trotz Umbauten vom Erscheinungsbild moderner Einkaufstempel ein großes Stück entfernt.

Mehr Parkplätze und später eine Erweiterung des Geschäfts kommen vor allem den Rellingern selbst zugute. Mag Böges Andeutung einer Abwanderung auch nur eine Drohgebärde sein, Ersatz dürfte sich kaum für den Rellinger Monopolisten finden lassen.